Wärme

Fernwärme wird für Unternehmen erneut teurer

Der VEA-Preisvergleich belegt erneut massive Preisunterschiede zwischen einzelnen Wärmeversorgern. Die Preise in Mitteldeutschland liegen dabei deutlich über dem Preisniveau in den alten Bundesländern.
11.03.2020

Die Fernwärmepreise in den neuen Bundesländern liegen um 14,2 Prozent über dem Preisniveau in den alten Bundesländern.

Der Preis für Fernwärme ist laut aktuellem Fernwärme-Preisvergleich des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA) im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Mittelständische Unternehmen müssen demnach in den alten Bundesländern mit einem Anstieg von 0,5 Prozent rechnen, in den neuen Bundesländern wird Fernwärme um 2,3 Prozent teurer. Die Preise im Osten liegen 14,2 Prozent über dem Preisniveau in den alten Bundesländern.

Große Preisunterschiede

Westdeutsche Unternehmer zahlen laut der Pressemitteilung derzeit bei einer Benutzungsdauer von 1.500 h/a zwischen 57,59 €/MWh bei den Stadtwerken Kempen und 93,61 €/MWh bei den Stadtwerken Hanau — das ist ein Preisunterschied von 62,5 Prozent. Bei einer Benutzungsdauer von 2.000 h/a zeigt sich laut dem VEA zwischen den Fernwärme-Versorgungs-Unternehmen (FVU) eine Differenz von 58 Prozent. Die Preisspanne reicht von 55,28 €/MWh bei den Stadtwerken Kempen bis 87,35 €/MWh bei der RhönEnergie Fulda. Im Durchschnitt liegt der Fernwärmepreis in den alten Bundesländern bei 75,91 €/MWh (1.500 h/a) respektive 70,92 €/MWh (2.000 h/a). Die Stadtwerke Hanau, RhönEnergie Fulda und Mainova mit Sitz in Frankfurt sind laut der Erhebung die teuersten FVU. Zu den günstigsten Anbietern zählen die Stadtwerke Kempen, die Stadtwerke Bielefeld und Technische Betriebe Solingen.

So ist die Situation in den neuen Bundesländern

In den neuen Bundesländern liegt der durchschnittliche Wärmepreis bei 87,19 €/MWh (1.500 h/a) respektive 80,42 €/MWh (2.000 h/a). Damit ist er nach wie vor deutlich höher als in den alten Bundesländern. Zu den teuersten FVU im Osten zählen die Stadtwerke Frankfurt/Oder, Energieversorgung Gera (Sekundärnetz) und Stadtwerke Forst; die günstigsten FVU sind Vattenfall Europe Wärme in Berlin, Stadtwerke Rostock und Thüringer Energie mit Sitz in Erfurt.

"Preis hängt stark von der Benutzungsdauer ab"

"Unser Preisvergleich zeigt, dass der Wärmepreis bei den meisten FVU sehr stark von der Benutzungsdauer abhängt", erklärt Volker Stuke, Hauptgeschäftsführer des VEA. "Unternehmen sollten daher die Höhe ihrer benötigten Wärmeleistung kennen und diese bei Vertragsabschluss angeben. Bestehende Verträge sollten sie hinsichtlich vereinbarter Wärmeleistung überprüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Eine Beratung kann dabei sinnvoll sein." Der VEA untersucht seit 1978 regelmäßig die Preisentwicklung im Bereich Fernwärme. Der diesjährige Fernwärmepreisvergleich umfasst für die alten Bundesländer 65 FVU mit insgesamt 67 Fernwärmenetzen und für die neuen Bundesländer 20 FVU mit 21 Netzen. (hoe)