Wärme

Geothermie-Erkundung im Rheinischen Revier geht weiter

Erst vor wenigen Monaten haben das Fraunhofer IEG und RWE begonnen, das geothermische Potenzial am Kraftwerksstandort Weisweiler zu erkunden. Nach der ersten Bohrung folgt nun die zweite bis zu 500 Metern Tiefe.
05.02.2024

Für die Fernwärme von Aachen bis zum RWE-Standort in Weisweiler könnte in Zukunft Geothermie erschlossen werden.

Im Rheinischen Revier treffen sich alte und neue Energiewelt. Am Kraftwerksstandort Weisweiler wird seit vergangenem Herbst das Potenzial für Geothermie erforscht. Zunächst wurde eine 100 Meter tiefe Bohrung niedergebracht, nun geht es 500 Meter in die Tiefe. Ziel ist die Installation einer Erdwärmesonde und die Erschließung für die Fernwärmeversorgung der Region.

Die RWE Power, Betreiberin des Kohlekraftwerks Weisweiler bohrt seit vergangener Woche wieder in das Erdreich des Standortes, um weitere Untergrunddaten zu sammeln und das Potenzial für Tiefengeothermie besser abschätzen zu können. Die zwei Bohrungen innerhalb weniger Monate sind Teil des internationalen Interreg-Forschungsprojekts DGE-Rollout, das vom Geologischen Dienst NRW koordiniert wird.

Erdwärmesonde geplant 

Auf Grundlage der beiden Bohrungen könnte später unter Regie des am Forschungsprojekt beteiligten Fraunhofer IEG eine tiefe Erkundungsbohrung niedergebracht werden, um Thermalwasser führende Erdschichten zu orten. »Wir vermuten dieses karbonatische Reservoirgestein ab einer Tiefe von etwa 1.300 Metern«, sagt Martin Salamon vom Geologischen Dienst in Krefeld.

Bei der ersten Borung im Oktober 2023 wurden bereits seismologische Messgeräte in dem Bohrloch mit 100 Metern Tiefe installiert. Im zweiten Bohrschachte könnte später eine Erdwärmesonde eingebracht werden, die als Wärmequelle für eine Großwärmepumpe dient.

Ein Viertel des deutschen Wärmebedarfs könnte über Geothermie gedeckt werden 

RWE-Power-Vorstandsmitglied Lars Kulik erklärt die Bedeutung des Projekts für die Region: »Vom Kraftwerk Weisweiler zieht sich eine Fernwärmeleitung von RWE bis nach Aachen. Wenn sie eines Tages mit Tiefengeothermie erzeugte und damit regenerative Fernwärme transportiert, sind Energiewende und Strukturwandel in unserer Region wieder ein gutes Stück weiter.«

Studien der Fraunhofer IEG zeigen, dass Tiefengeothermie den aktuellen Wärmebedarf Deutschlands mindestens zu einem Viertel decken könnte. Das geothermische Potenzial von NRW sei laut den Forschenden besonders groß. (lm)