Wärme

Geothermie: SW Schwerin geben Bohrung in Auftrag

Die Stadt Schwerin will künftig rund 15 Prozent des Fernwärmebedarfs über Erdwärme abdecken. Ende Mai steht der nächste wichtige Meilenstein an.
04.05.2018

Die Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. Erzeugung (EVSE), eine Tochter der Stadtwerke Schwerin, hat beim Bohrtechnikspezialisten Daldrup & Söhne eine Geothermiebohrung in Auftrag gegeben. Das Auftragsvolumen liegt laut dem Unternehmen im unteren einstelligen Millionenbereich, die Arbeiten sollen Ende Mai in Schwerin-Lankow vorgenommen werden. Die Bohrung soll auf eine Tiefe von 1250 Metern abgeteuft werden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert das Projekt gemäß der Klimaschutz-Förderrichtlinie und dem Klimaschutz-Darlehensprogramm.

Schwerin strebt CO2-Neutralität an

Die Stadt Schwerin strebt bis 2050 CO2-Neutralität an, ein wichtiger Baustein ist dabei die Nutzung von Erdwärme. Rund 15 Prozent des Fernwärmebedarfs Schwerins sollen zukünftig über Geothermie gedeckt werden. Die geologischen Verhältnisse am Standort in Lankow entsprechen laut den Stadtwerken denen in der gesamten Region. In einer Tiefe von rund 1300 Metern befindet sich zirka 53 Grad Celsius heißes Wasser. Geplant sind zwei Bohrungen, eine Förder- und eine Injektionsbohrung.

Sehr gut ausgebautes Fernwärmenetz

Das Thermalwasser soll künftig mit einer Pumpe nach oben befördert werden, die Energie wird dann über einen Wärmeübertrager ausgekoppelt. Im Heizkraftwerk Lankow wird diese dann auf die benötigte Temperatur gebracht und anschließend in das sehr gut ausgebaute Fernwärmenetz der Stadt eingespeist. Das abgekühlte Thermalwasser wird abschließend wieder der gleichen Gesteinsschicht zugeführt, dadurch entsteht ein geschlossener Kreislauf.

Große geothermische Potenziale im Norddeutschen Becken

Im Norddeutschen Becken gibt es laut dem Bohrtechnikspezialisten Daldrup & Söhne erhebliche, zeitnah und relativ einfach erschließbare Potenziale für die Nutzung der tiefen Geothermie durch Energieversorgungsunternehmen sowie gewerbliche und industrielle Großabnehmer. Das Unternehmen beteilige sich bereits an zahlreichen Ausschreibungen und stehe in Verhandlungen mit Stadtwerken und Investoren.

Die im Untergrund vorhandenen wasserführenden Gesteinsschichten weisen Temperaturen von über 60 Celsius - für eine direkte Wärmenutzung - bzw. von über 100 Celsius - für eine grundlastfähige Stromerzeugung - auf. Das Norddeutsche Becken umfasst bestimmte Regionen in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. (hoe)