Wärme

Grünes Licht für Bochumer Geothermie

Die Stadtwerke Bochum können ihr Wärme- und Kältekonzept, welches auf Geothermie basiert, umsetzen. Der Pumptests war erfolgreich. Das sei keine Selbstverständlichkeit, so die Verantwortlichen.
19.04.2023

Bochum wurde durch die Kohle und Opel geprägt: Auf dem ehemaligen Opelwerksgelände entsteht nun ein neuer Industrie- und Wissenschaftsstandort. Im Bild ist das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum abgebildet.

MARK 51°7: Dahinter verbirgt sich die ehemalige Werksfläche des Autoherstellers Opel in Bochum. Das Gelände wird derzeit zu einem Industrie-, Technologie- und Wissenscampus entwickelt. Die Stadtwerke Bochum setzen hierfür ein Energiekonzept um, welches u.a. das geothermische Potenzial beinhaltet. Nun hat das Kommunalunternehmen mitgeteilt, dass eben dieses Potenzial ausreichend sei. Damit könnten rund 70 bis 75 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs der Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf dem Areal mit klimafreundlicher Wärme und Kälte gedeckt werden.

Denn für die die Wärmeversorgung soll das rund 27-28 Grad Celsius warme Grubenwasser des ehemaligen Steinkohlebergwerks Dannenbaum über Wärmepumpen auf ca. 48 Grad Celsius erwärmt und anschließend in das Netz abgegeben werden.

Erleichtert über das Ergebnis

"Wir sind erleichtert, dass die Pumptests und weiteren Analysen unsere Planungen bestätigt haben", verkündet Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum. Mit den nun vorliegenden Ergebnissen stünde dem Aufbau einer energiesparenden Wärme- und Kälteversorgung der sogenannten 5. Generation nichts mehr im Wege.
 
Die geothermische Erschließung eines ehemaligen Steinkohlenbergwerks sei eine besondere bohrtechnische Herausforderung, betont Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG. Das IEG berät die Bochumer bei dem Unterfangen. "Der Untergrund gleicht hier zuweilen einem Schweizer Käse." Mit dem erfolgreichen Pumptest haben "wir erstmalig in NRW gezeigt, dass Geothermie ihren Beitrag leisten kann, die Großstädte an Rhein und Ruhr nachhaltig mit Energie zu versorgen".

Pumptest im Detail

Vergangenen Monat ließen die FUW GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Bochum, und die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG spezielle Tauchkreiselpumpen auf rund 300 Meter in die Bohrpfade ab. Über 17 Tage sammelten verschiedene Sensoren und Messeinrichtungen sowohl Daten zu Temperatur, Druckverhältnissen, Fördervolumen und Zusammensetzung des Grubenwassers als auch Leistungsdaten der Förderpumpen und mögliche seismische Auswirkungen. 

Dabei konnten die vorab ermittelten bzw. erwarteten Parameter weitestgehend bestätigt werden. Einzig die Grubenwassertemperatur in der 8. Sohle (-820 m) lag, anders als vorab erwartet, nicht bei 30 °C, sondern lediglich bei 27-28°C. Hier wird nun überprüft, ob und inwiefern die niedrigeren Temperaturen eine Anpassung der Anlagenkonfiguration erfordern. (gun)