Wärme

Neues Biomasse-Heizwerk entsteht in Nordhausen

Diverse Projekte in Thüringen machen vor, wie erneuerbare Wärmeversorgung funktionieren kann.
26.08.2020

Holzschnitzel wie diese können energetisch nutzbar gemacht werden.

Die Südharzwerke Nordhausen – eine Tochter der Stadtwerke Nordhausen und des Landkreises Nordhausen – bauen derzeit ein Biomasse-Heizwerk in der Kreisstadt. Dort sollen in Zukunft Grünabfälle, die in der Umgebung anfallen und nicht kompostiert werden können, energetisch nutzbar gemacht werden, wie Thomas Mund, Geschäftsführer der Südharzwerke Nordhausen, am Mittwoch vor Journalisten sagte.

"Als kommunales Unternehmen sind wir in der Verantwortung, die Wärmeversorgung zu dekarbonisieren und setzen in dem Projekt auf CO2-neutrales Brennmaterial aus Bioabfällen und regionale Kreisläufe", erläuterte er.

Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz

In der Region wird bereits seit 2015 mit nachwachsenden Rohstoffen in der Anlage der EVN Biomethan GmbH Biogas zu Biomethan aufbereitet. Dieses wird dann in das vorhandene Erdgasnetz eingespeist und für Wärme- sowie Stromerzeugung verwendet, wie das Thüringer Erneuerbare-Energien-Netzwerk mitteilte.

Auf einer Rundfahrt präsentiert am heutigen Mittwoch ThEEN, das Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk, gemeinsam mit Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst weitere Beispiele für eine erneuerbare Wärmeversorgung im Raum Nordhausen.

Wärme aus Flusswasser durch Wärmepumpen und Flüssigeismaschinen

Zwei Projekte der TEAG bestätigen laut einer Pressemitteilung des ThEEN die technische Integrationsfähigkeit innovativer Lösungen auch in Verbindung mit Sektorenkopplung. "Die Wärmegewinnung aus Flusswasser durch Wärmepumpen und Flüssigeismaschinen ist hier Teil eines komplexen Energiesystems moderner Gemeinden und Quartiere", wird Ingo Müller von der TWS Thüringer Wärme Service GmbH (TWS), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der TEAG Thüringer Energie AG, zitiert.

Im Wärmesektor bestehe der größte Dekarbonisierungsbedarf im Energiesystem, da Wärme und Kälte gut die Hälfte des Endenergieverbrauchs ausmachten, unterstrich ThEEN-Vorstandsvorsitzender Fabian Hoppe.

Regionale Wertschöpfung stärken

Unternehmen, Kommunen und Regionen zeigten in Form von innovativer erneuerbarer Wärmeversorgung und der Nutzung von Sektorenkopplung, wie die Energiewende gelingen könne und in welchem Maße die Wirtschaft in ganz Thüringen auch durch enge Zusammenarbeit mit den regionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen davon profitiere.

Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst schätzt diese Entwicklung: "Das hier vorgestellte Zusammenspiel regionaler Unternehmen und Einrichtungen bei der Beschaffung, aber auch beim Bau neuer innovativer Erzeugungsanlagen ist ein Erfolgsmodell und zeigt, wie regionale Wertschöpfung funktionieren kann", wird Kerst zitiert. Für eine kontinuierliche Dekarbonisierung des gesamten Energiesystems seien jedoch weitere Innovationen nötig. (dpa/amo/hcn)