Wärme

Stadtwerke Jena untersuchen Fernwärmeleitung mit innovativer Kanalraupe

Das sogenannte "Crawler Eye" ("krabbelndes Auge") ist so flach, dass es selbst in engste Heizkanäle passt. Den ersten Test hat das Gerät schon hinter sich.
09.04.2021

Ferngesteuert wird das Inspektionsgerät mit einer Art Joystick.

Die Stadtwerke Jena Netze setzen bei der Untersuchung ihrer Fernwärmeleitungen ein neues Inspektionsgerät ein. Das sogenannte "Crawler Eye" ("krabbelndes Auge") sei so flach, dass es selbst in engste Heizkanäle passe, teilt das Kommunalunternehmen mit.

Von dort liefere ein schwenkbares Kamerasystem 360-Grad-Aufnahmen aus sonst unzugänglichen Rohren und Schutzeinrichtungen, heißt es weiter. Entwickelt haben das Gerät Wissenschaftler des Instituts für Angewandte Bauforschung in Weimar.

Feuchtigkeit bei Routinekontrolle

Die Stadtwerke nutzten das Gerät bislang unter anderem zur Inspektion einer besonders sensibel gelegenen Fernwärmeleitung aus den 1970er-Jahren. "In dem die Leitungen umschließenden Schutzrohr haben wir bei unseren Routinekontrollen Feuchtigkeit bemerkt", teilt Bernd Heinemann, Bereichsleiter Fernwärme bei den Stadtwerken Jena Netze, mit. "Das kann viele Ursachen haben, mehr oder weniger schwerwiegende. Aber der Heizkanal ist so eng, dass niemand hineinkriechen kann."

In der Praxis funktionierte der Test mit dem "Crawler Eye" so: Ferngesteuert mit einer Art Joystick drang das kettenbetriebene, acht Zentimeter hohe Minifahrzeug etwa 28 Meter weit in den Schutzkanal vor und übermittelte Videobilder von der Leitung, schildern die Stadtwerke.

"Pilotprojekt voller Erfolg"

Ergebnis: "Die Leitung selbst und auch die wichtigen Isolierungen sind unbeschädigt, ein akuter Handlungsbedarf besteht erstmal nicht", sagte Heinemann. "Für diese Erkenntnis hätten wir auf herkömmlichem Wege mehrere Wochen Bauzeit und eine Vollsperrung gebraucht. Aus unserer Sicht war das Pilotprojekt also ein voller Erfolg." (ab)