Wärme

Studie: Hohe Gaskostensteigerungen für energetisch schlechte Häuser erwartet

Der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle warnt vor einem "Energiekosten-Kollaps". Schuld an der Misere sei nicht der Ukraine-Krieg, sondern die Politik.
18.08.2022

Für Menschen, die in unsanierten Altbauten wohnen, wird es teuer.

Eine neue Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. München (FIW) hat berechnet, welche konkreten Kostensteigerungen für private Haushalte mit dem Energieträger Gas zu erwarten sind.

Die Untersuchung "Auswirkung der aktuellen Preissteigerung auf die Energiekosten privater Haushalte" von Andreas H. Holm, Professor für Bauphysik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München und Institutsleiter des FIW wurde vom Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) in Auftrag gegeben.

Droht der Energiekosten-Kollaps?

Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG, führt in einer Pressemitteilung aus, dass Bewohner von energetisch schlechten, ungedämmten Häusern sich auf Preissteigerungen von 150 Prozent einstellen müssen. Die Studie zeige auf, dass in einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Betrag von ca. 12.000 Euro gerechnet werden muss. In einer Wohnung mit hohem Gasverbrauch können die Kosten demnach auf rund 5.600 Euro steigen. „Große Teile der Bevölkerung stehen aufgrund Ihres hohen Gasverbrauchs somit vor einem Energiekosten-Kollaps“, so Hinrichs.

Andreas H. Holm hält es für falsch, die Ursachen für diese außergewöhnlich hohen Gaskosten für die Verbraucher ausschließlich auf die Konsequenzen des Ukraine-Kriegs zu schieben. „Die Gebäude in Deutschland verbrauchen zu viel Energie. Das sind die Konsequenzen einer Politik und Förderstrategie, die sich zu wenig auf die Verbrauchsreduzierung im Gebäudebestand konzentriert.“

Gasumlage belastet zusätzlich

Neben der reinen Steigerung der Energiepreise kommt zudem die nun beschlossene Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde zusätzlich als finanzielle Belastung hinzu.

Etwa die Hälfte der Bestandsgebäude in Deutschland benötigen Gas für Raumwärme und Warmwasser. Derzeit befinden sich rund 30 Prozent der Wohngebäude in den schlechtesten Effizienzklassen G und H, die rund 50 Prozent des Gesamtverbrauchs der Energie im Gebäudesektor ausmachen. Die Sanierungsquote für verbrauchsreduzierende Maßnahmen an der Gebäudehülle (Dämmung, Fenstertausch etc.) stagniert seit Jahren bei unter einem Prozent. (amo)