Abfallwirtschaft

Krefeld: Mit „ELMAR“ den Müll besser nutzen

In 30 Jahren sollen 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien kommen. In Krefeld wird jetzt getestet, wie dieses Ziel mittels Abfallverwertung unterstützt werden könnte.
12.07.2018

Die Energiewende in Krefeld schreitet voran (v.l.): Josef Roos (Geschäftsführer EGK), Kerstin Abraham (Vorstand SWK), Leif Anders (Forschungszentrum Jülich), Frank Alsmeyer (HS Niederrhein), Arne Graßmann (HS Niederrhein), Thomas Brangers (EGK)

Richtig viel erneuerbare Energie wird dann produziert, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Was aber ist in einer windstillen Nacht – in ein paar Jahren, wenn erst die konventionellen Kraftwerke zurückgefahren sind? Wie sollen bei solch einer Wetterlage 80 Prozent des Stroms klimaneutral hergestellt werden? Die Krefelder Stadtwerke (SWK) meinen: Hier kann der Energieträger Abfall dabei helfen, die Ziele der Energiewende für ganz Deutschland zu erreichen.

Mit dem Forschungsvorhaben „ELMAR“ wollen die Projektpartner nun die Energiewende weiter vorantreiben. Der biogene Anteil des Brennstoffs Müll wird dabei auf 50 Prozent taxiert. Frank Alsmeyer, Professor an der Hochschule Niederrhein, der am SWK-Forschungsinstitut E2 das Projekt leitet, erkärt: „Ziel des Projektes ist es, das Flexibilisierungspotential der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage (MKVA) Krefeld aus technischer, wirtschaftlicher und betrieblich-organisatorischer Sicht zu ermitteln und zu nutzen.“

Viel Potenzial beim Müll

Dabei bekommt das Krefelder Projekt bundesweiten Modellcharakter, denn derzeit wird etwa ein Prozent der Nettostromerzeugung aus Abfall in Müllverbrennungsanlagen erzeugt, das sind 6,1 TWh. Zusätzlich wird, meist in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Nutzwärme in Höhe von 11,8 TWh bereitgestellt.

Das Projekt „Erzeugungs- und Lastmanagement in Müllverbrennungsanlagen als Beitrag zur Sektorenkopplung“, kurz „ELMAR“, läuft vom 1. Juni 2018 bis zum 31. Mai 2021. Es umfasst ein Gesamtbudget von rund 1,2 Mio. Euro. Davon entfallen auf die Hochschule Niederrhein 701 000 Euro und auf die EGK 523 000 Euro; zu 90 beziehungsweise 40 Prozent werden diese Beträge durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE.NRW) übernommen. (sig)