Abfallwirtschaft

Monoverbrennung: Bayernwerk vergibt Auftrag für „Herzstück“

Für die in Straubing entstehende Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage hat Bayernwerk den Vertrag für den Bau der Verfahrenstechnik mit einem Generalunternehmer unterzeichnet. Die beteiligten Unternehmen sind Spezialisten auf diesem Gebiet.
14.07.2020

Vertragsunterzeichnung für die Monoverbrennungsanlage in Straubing:

(v.li.n.re.) Werner Casagrande, Geschäftsführer von WTE, Franco Gola, Geschäftsführer Bayernwerk Natur, Georg Huber, Vorstand der Huber SE, Cristina Pop, Geschäftsführerin von SER, Johannes Schneider, Geschäftsführer BSR. Nicht im Bild: Harald Plank, Geschäftsführer von Sludge2Energy

 

Die BSR GmbH, bestehend aus der Bayernwerk Natur GmbH und dem Straubinger Tochterunternehmen SER GmbH, haben beim Bau einer Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage in Straubing einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die Verfahrenstechnik ist an einen Generalunternehmer vergeben worden. Das Herzstück der Anlage besteht unter anderem aus einer automatischen Annahmestation, einer Trocknungsanlage, einem Wirbelschichtofen und einer hocheffizienten Abgasreinigung.

Ziel der Vergabeverhandlungen im ersten Halbjahr war es, „unter den namhaften Bewerbern den bestmöglichen Partner für die Bewältigung der gemeinsamen Aufgabe zu finden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die BSR GmbH wird diese Aufgabe nun gemeinsam mit einem Konsortium aus der Huber SE, der WTE und Sludge2energy bestreiten.

Die Projektpartner

Huber SE ist ein international agierendes, bayerisches Unternehmen mit mehr als 45.000 installierten Anlagen zur Wasseraufbereitung, Abwasserreinigung und Schlammbehandlung. Die WTE Wassertechnik ist ebenfalls ein international tätiges Unternehmen im Bereich der Wasserver- und Abwasserentsorgung mit weit über 100 Projekten in 18 Ländern. Eine weitere Kernkompetenz des Unternehmens ist die thermische Verwertung von Reststoffen. Sludge2energy (S2E), ein Tochterunternehmen von Huber SE und WTE, beschäftigt sich mit dezentraler Klärschlammverwertung und baut und betreibt Monoverbrennungsanlagen. Durch die S2E wurde in Straubing bereits eine kleine Pilotanlage am Gelände des Straubinger Klärwerks betrieben.

Huber SE, WTE und S2E werden nun die Verfahrenstechnik für die Klärschlammm-Monoverbrennungsanlage in Straubing liefern. Die Anlage ist ausgerichtet für 120.000 Tonnen Klärschlamm (40.000 Tonnen Trockensubstanz) und umfasst die maschinellen und elektromechanischen Ausrüstungen. Die Verbrennungsanlage wird als stationäre Wirbelschicht ausgeführt. Der gesamte Prozess ist hochgradig vernetzt und gewährleistet durch die hohen Wirkungsgrade eine effiziente Energieausnutzung. Die Anlage ist autark konzipiert, so dass der Klärschlamm ohne Zusatzbrennstoffe verbrannt werden kann.

Nutzung der Abwärme

Ein Zusatzbrennstoff (Heizöl EL) wird nur beim Anfahren der Verbrennungsanlage eingesetzt. Die Klärschlammtrocknung wird als Kontakttrocknung ausgeführt. Im Kessel wird die während der Verbrennung des Klärschlammes freiwerdende Wärmeenergie an das Wasser-/Dampfsystem übertragen. Die energetische Verwertung des in der Kesselanlage produzierten Dampfes erfolgt über eine Dampfturbine und einen Generator. Dadurch kann aus dem Klärschlamm, als eingesetzte Biomasse, regenerative Energie für bis zu 2500 Haushalte erzeugt werden.

Die Rauchgasreinigung muss die geforderten Grenzwerte gemäß 17. BImSchV gesichert einhalten. Darüber hinaus werden die verschärften Grenzwerte für die Parameter NOx, NH3 und Staub berücksichtigt. (hp)