Abfallwirtschaft

Remondis optimistisch für geplante Übernahme des Grünen Punktes

Trotz scharfer Kritik rechnet der Abfallkonzern Remondis weiter fest mit einer Freigabe. Wann mit der Entscheidung zu rechnen ist:
23.03.2019

2017 kam Remondis auf einen Umsatz von 7,3 Mrd. Euro.

Man sehe keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass das Bundeskartellamt Auflagen machen könnte, sagte Remondis-Chef Herwart Wilms am Freitag in Lünen, wo Remondis eine neue Sortieranlage für geschredderten Kühlschrank-Kunststoff eröffnete. "Bei der intensiven Beschäftigung mit der Frage, ob wir da eine Einschränkung bekommen, sagen wir: Sehen wir nicht." Er verwies zudem darauf, dass die Monopolzeiten des Grünen Punktes lange vorbei seien und der Marktanteil des dualen Systems nur noch bei 31 Prozent liege.

2018 hatte Remondis die Übernahme der Kölner Firma Duales System Deutschland (DSD) bekanntgegeben, welche die Markenrechte am Grünen Punkt hält. Es ist eins von derzeit noch neun dualen Systemen in Deutschland. Solche Systeme haben als Schaltstelle eine wichtige Funktion in der Abfallwirtschaft: Sie organisieren die Abholung, Sortierung und Verwertung von Müll.

Entscheidung vermutlich im Mai

DSD wurde 1991 als Initiative der Privatwirtschaft gegründet, die Firma kümmert sich um den Verpackungsabfall von Händlern – dadurch mussten die sogenannten Inverkehrbringer von Verpackungen das nicht selbst machen. Die Monopolstellung brach die EU-Kommission nach der Jahrtausendwende auf. Danach entstanden konkurrierende duale Systeme.

Kommunale und kleinere privatwirtschaftliche Wettbewerber von Remondis laufen gegen die Übernahme Sturm – sie befürchten, dass dadurch die ohnehin schon starke Position von Remondis am Markt noch dominanter wird. Das Bundeskartellamt wird vermutlich im Mai seine Entscheidung verlautbaren.

Mit großem Abstand Marktführer

Remondis ist mit großem Abstand Marktführer in Deutschlands Abfallwirtschaft, 2017 kam die Firma auf einen Umsatz von 7,3 Mrd. Euro – etwa das Vierfache von der Nummer Zwei der Branche, dem Berliner Konzern Alba. (dpa/hil)