Abfallwirtschaft

Schätze in der Schublade: Handy-Herbst im Landkreis Würzburg

Der Umgang mit der Ressource Smartphone ist in unserer Gesellschaft nicht selten problematisch. Um der Wegwerfmentalität entgegen zu wirken, soll im Landkreis Würzburg mit einer Sammelaktion auf die kleinen Schätze in den Geräten aufmerksam gemacht werden.
29.10.2018

Spenden die ersten Handys für den Handy-Herbst 2018 (v.l.): Alexander Schraml (Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg), Landrat Eberhard Nuß, Christian Mazenik (Leiter der Abteilung Bildung, Hilfswerk Missio) und Fabian Preuer (Geschäftsführer der Preuer GmbH)

Im Landkreis Würzburg heißt es vom 5. bis 25. November: „Alte Handys für einen guten Zweck“. Unter diesem Motto sammelt Team Orange, der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Würzburg, ungenutzte Altgeräte ein, die in Schränken, Kellern und Kisten auf ihr Schicksal warten.

Mit der Sammelaktion wolle man die Aufmerksamkeit darauf richten, wie wichtig es ist, sein unbrauchbare Handys und Smartphones einem fachgerechten Recycling zuzuführen, erklärt das Unternehmen. Für jedes Handy, das während der Aktionswochen abgegeben wird, spendet die Preuer GmbH Würzburg einen Euro an die Aktion des internationalen katholischen Hilfswerks Missio.

Schätze in der Schublade

Hintergrund der Aktion ist, dass ein Smartphone in Deutschland nur eine durchschnittliche Lebensdauer von 19 Monaten erreiche, erläutert Landrat Eberhard Nuß. „Experten schätzen, dass allein in deutschen Haushalten mehr als 100 Millionen ausgediente Handys liegen. Nicht selten werden Geräte über den Hausmüll entsorgt, also verbrannt. Dabei enthalten sie zahlreiche wertvolle Materialien, unter anderem edle Metalle, die damit für immer verloren sind“, führt er weiter aus. Nur wenn ein Handy fachgerecht entsorgt wird, können darin verbaute Materialien also in den Kreislauf zurückgeführt werden – zumindest teilweise.

„Wenn ein Handy wirklich unbrauchbar geworden ist, sollte es unbedingt am Wertstoffhof abgegeben werden, um zumindest für einen Teil der verbauten Materialien einen Recyclingprozess zu ermöglichen“, erklärt Vorstand Alexander Schraml. Allerdings appelliert er auch an die Verbraucher, ihren Handymüll zu reduzieren: Ein häufiger Wechsel der Geräte stelle ein echtes Umweltproblem dar, da nur ein geringer Anteil des Gerätes tatsächlich recycelt werden könne. „Der Handy-Herbst des Team Orange lädt daher auch dazu ein, sich selbst kritisch zu hinterfragen: Brauche ich tatsächlich ein neues Smartphone oder tut es das alte Gerät noch eine Weile? Und wenn ich es wirklich ersetzen möchte: Kann es vielleicht anderweitig weitergenutzt werden?“ Somit soll die Initiative auch zum Tausch oder Verkauf von mobilen Endgeräten anregen. (hol)