Abfallwirtschaft

Stuttgart: System für Pfandbecher in Planung

Eine ganze Großstadt soll möglichst ganz ohne Pappbecher auskommen. Stuttgart bekommt ein System für Pfandbecher – sobald sich ein Betreiber findet.
25.06.2018

Pappbecher oder Pfandsystem? Dem Schiller vor der Stuttgarter Stiftskirche ist's augenscheinlich egal.

Der „Coffee to go“ ist Sinnbild für den modernen Konsum in den Großstädten geworden. Meist findet sich der Kaffee für unterwegs in einem Pappbecher, der nach dem schnellen Genuss weggeworfen wird. Allein in Stuttgart fallen täglich rund 80 000 Becher an. Die baden-württembergische Landeshauptstadt will jetzt ein System für Pfandbecher einführen und sucht nach einem geeigneten Dienstleister.

Das Pfandsystem wird einiges Geld kosten, das letztlich die Kaffeetrinker zahlen müssen. Doch Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn scheint fest überzeugt, und er setzt an der Wurzel an: „Der Einwegbecher ist ein Symbol für eine Ex-und-Hopp-Gesellschaft. Die Massen an Bechern sind kaum fassbar.“

Ein System im Kreislauf

Geplant ist ein nachhaltiges Kreislaufmodell, bei dem die teilnehmenden Gastronomen, aber auch Bäckereien verpflichtet werden, einen wiederverwendbaren Becher auszugeben. Das Pfand dafür können sich Kunden bei jedem System-Teilnehmer durch die Abgabe ihres Bechers wieder auszahlen lassen. Der zukünftige Betreiber soll das komplette Kreislaufsystem unterhalten – vom Kauf der Becher über die Verteilung an die Teilnehmer bis hin zum Spülen.

Ziel der Stadt ist es, möglichst viele Gastronomen für das System zu gewinnen. In den ersten zwei Jahren unterstützt die Stadt Stuttgart den noch zu findenden Betreiber denn auch mit bis zu 540 000 Euro. Für Beraterhonorare dürfen pro Jahr weitere 25 000 Euro ausgegeben werden, die Stadt bezahlt außerdem eine Marketingkampagne. (sig)