Abfallwirtschaft

Umweltbundesamt: Mehr Verpackungsmüll verwertet

Die Verwertungsquoten für Verpackungsabfälle privater Endverbraucher entwickeln sich positiv. Das Verpackungsaufkommen steigt indes weiter an.
18.11.2021

In Deutschland ist das Aufkommen an Verpackungsabfall in 2019 nochmals leicht gestiegen.

Der Verpackungsmüll privater Verbraucher wird in größerem Umfang verwertet. «50,5 Prozent der in gelben Tonnen und Säcken gesammelten Abfälle [...] wurden im vergangenen Jahr dem Recycling zugeführt», teilte das Umweltbundesamt am Donnerstag mit.

Das Verpackungsgesetz verlange 50 Prozent. Auch bei anderen Verpackungsmaterialien wurden die gesetzlich festgeschrieben Quoten 2020 eingehalten.

 

60 Prozent der Kunststoffverpackungen werkstofflich verwertet

So seien 93 Prozent der bei den dualen Systemen beteiligten Eisenmetallverpackungen ins Recycling gegangen. Kunststoffverpackungen wurden zu etwa 60 Prozent werkstofflich verwertet. «Dem Märchen, es werde sowieso alles verbrannt, was in gelber Tonne oder gelbem Sack lande, kann ich in aller Deutlichkeit widersprechen», sagte Lilian Busse, Präsidentin des Umweltbundesamtes.

Dennoch bestehe Optimierungsbedarf, um künftige, anspruchsvollere Anforderungen der Gesetze erfüllen zu können. Verpackungen sollten laut der Umweltbehörde weitestgehend recyclingfähig gestaltet werden - beispielsweise im Versandhandel und Unterwegs-Verzehr.

Trotz kürzlich beschlossener strengerer Vorgaben müsste außerdem auf nationaler und europäischer Ebene politisch mehr getan werden. So sollten schwer recyclebare Verpackungen bei bestehenden Alternativen verschwinden. Außerdem müsse den überdimensionierten Verpackungen zu Leibe gerückt werden, so das Umweltbundesamt.

Verpackungsverbrauch ist 2019 weiter gestiegen

In Deutschland fielen laut Mittelung des UBA 2019 bei privaten und gewerblichen Endverbrauchern insgesamt 18,91 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an. Das sind 0,2 Prozent mehr als 2018. Seit 2010 ist das Verpackungsaufkommen um 18,1 Prozent gestiegen. Pro Kopf waren es 227,55 kg im Jahr 2019.

Auch der Mehrweganteil für Getränkeverpackungen liegt mit zuletzt 41,8 Prozent im Jahr 2019 deutlich unter dem gesetzlich vorgesehenen Ziel von 70 Prozent. "Dieses Ziel kann ohne die Einführung zusätzlicher Maßnahmen offenbar nicht erreicht werden", schreibt das Umweltbundesamt. Es forsche hierzu gerade an konkreten Maßnahmenvorschlägen.

Deutsche Umwelthilfe appelliert an Ampel-Parteien

"Mit knapp 19 Millionen Tonnen in 2019 bleibt Deutschland Europas Spitzenreiter beim Verpackungsmüll", kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Sie fordert die Ampel-Parteien auf, schnellstmöglich gegenzusteuern. Hierfür sei die Einführung eines Abfallvermeidungsziels, die Umsetzung der Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent und die Umlage der Plastiksteuer auf die verantwortlichen Unternehmen notwendig. (hoe/dpa)