Abfallwirtschaft

Verpackungsabfall auf Höchststand

Deutschland erzeugt immer mehr Verpackungsabfall. Abfallvermeidung wäre dabei die höchste Bürgerpflicht. Schließlich ist die Entsorgung das große Problem, da nur 20 Prozent des Abfalls stofflich verwertet wird. Die Entsorgungssituation spitzt sich zu, da China nun einen Quasi-Importstopp auf Kunststoffabfälle verhängt hat.
05.01.2018

Im gelben Sack werden Verpackungen gesammelt.

Der Verpackungsverbrauch in Deutschland hat mit 18,15 Millionen Tonnen im Jahr 2015 einen neuen Höchststand erreicht. Dies geht aus einer kürzlich vom Umweltbundesamt veröffentlichten Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung hervor. Im Vergleich zum bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2014 mit 17,77 Millionen Tonnen Verpackungsmüll, nahm der Verbrauch noch einmal um 380 000 Tonnen zu.

Geregelt wird das Segment der Verpackungen derzeit durch die Verpackungsordnung. Von 2019 an gilt das im Mai 2017 verabschiedete Verpackungsgesetz. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) kritisiert seit Jahren die fehlende ökologische Effektivität der Verpackungsverordnung und bedauert, dass das Verpackungsgesetz nicht genutzt wurde, mehr wirksame Instrumente für die Vermeidung von Verpackungen zu schaffen. VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp: „Das Verpackungsgesetz wird die Kreislaufwirtschaft nicht ökologischer machen. Weder werden die Verpackungsmengen dadurch sinken, noch wird deutlich hochwertiger recycelt werden.“

"Besorgniserregendes Signal"

Auch die Deutschen Umwelthilfe (DUH) spricht in Anbtracht der Verpackungsabfallzahlen von einem "besorgniserregenden Signal". Es zeige, dass die bisherige Abfallpolitik und die Umsetzung der gesetzlich festgelegten Abfallhierarchie, an deren Spitze die Vermeidung steht, bislang weitestgehend gescheitert ist. Deshalb fordert der Umweltverband von der Bundesregierung eine konsequente Abfallvermeidungspolitik. Hierzu sind die Umsetzung der im Verpackungsgesetz festgeschriebenen Mehrwegquote und eine deutliche Anhebung der Kosten für das Inverkehrbringen von Verpackungen notwendig, erläutert der Verband.

„Entscheidend ist, die wenigen Ziele und konkreten Vorschriften des neuen Verpackungsgesetzes konsequent umzusetzen, die wirklich das Potenzial zur Entlastung der Umwelt haben. Hierzu zählen vor allem das Erreichen der im letzten Moment ins Gesetz aufgenommenen Mehrwegquote von 70 Prozent, eine verbraucherfreundliche Umsetzung der Kennzeichnung von Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen und die Festlegung ambitionierter Standards zur Recyclingfähigkeit von Verpackungen“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

"Das Inverkehrbringen von Verpackungen ist viel zu günstig."

Und: „Das Herstellen und Inverkehrbringen von Verpackungen ist viel zu günstig. Seit Jahren unterbieten sich die in Deutschland tätigen dualen Systeme bei der Entsorgung von Verpackungen, um neue Großkunden zu gewinnen“, kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. „Entweder müssen die Lizenzentgelte für das Inverkehrbringen von Verpackungen deutlich ansteigen oder es muss eine Ressourcensteuer eingeführt werden.“

Die Entsorgungssituation der Verpackungsabfälle in Deutschland spitzt sich zudem zu, da China einen Quasi-Importstopp auf Verpackungsabfälle verhängt hat. Bisher lieferten vor allem die Systembetreiber des Dualen System etwa eine Million Tonnen jährlich an China. Die ZfK hat zu diesem Thema eine Analyse erarbeitet, die in der am Montag erscheinenden Print-Ausgabe 01/18 erscheint. (al)   

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Einen ausführlichen Artikel zum Thema finden Sie in der Januarausgabe der ZfK.
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