Abfallwirtschaft

Wie gefährlich sind Corona-Viren im Bioabfall?

Noch gibt es keine Untersuchungen zu der Frage, wie überlebensfähig die Covid-19 auslösenden Erreger im Bioabfall sind. Aber man kann Studien zu anderen Viren heranziehen.
06.04.2020

Die Überlebensbedingungen von Viren hängen stark von der Temperatur und dem pH-Wert des Umfelds ab.

Bei der Verarbeitung der Bioabfälle in Bioabfall-Behandlungsanlagen stellen sich Fragen zur Abtötung von gebenenfalls im Material enthaltenen Erregern im Behandlungsprozess. Da Untersuchungen für das Virus Sars-CoV-2 derzeit nicht vorliegen, kann nur auf Erkenntnisse mit anderen Erregern beziehungsweise Viren verwiesen werden.

2014 stellten sich im Zusammenhang mit der Vogelgrippe ähnliche Fragen, wie die BGK – Bundesgütegemeinschaft Kompost mitteilt. Denn die Vogelgrippe ist, wie alle anderen durch Influenzaviren verursachten Geflügelkrankheiten, eine anzeigepflichtige Tierseuche. Damals wie heute gilt: Grundsätzlich hängt die Überlebensfähigkeit des Virus stark von den Temperaturbedingungen und dem pH-Wert des Umfeldes ab.

Abhängig von der Temperatur

Auf inerten Oberflächen können Grippeviren in Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtigkeit bis zu zwei Tage überleben. Sind Erreger in organischen Materialien enthalten, beträgt die Überlebensfähigkeit bei 22°C bis zu vier Tage. Setzt man das Virus erhöhten Umgebungstemperaturen aus, sinkt die Überlebensfähigkeit rasch ab. Untersuchungen bei 60°C zeigen eine sichere Abtötung bereits nach fünf Minuten.

Aufgrund der bei der getrennten Sammlung und Verarbeitung von Bioabfällen geltenden Arbeitsschutzvorschriften sowie der nach der Bioabfallverordnung vorgeschriebenen hygienisierenden Behandlung der Bioabfälle (> 55°C über mindestens zwei Wochen beziehungsweise 60°C über eine Woche oder 65°C über drei Tage) sind laut BGK bislang keine Anhaltspunkte für eine Übertragung infektiöser Viren durch die Bioabfallverwertung erkennbar. (hp)