ÖPNV

Einigung auf neuen Tarifvertrag im NRW-Nahverkehr

Die Beschäftigten erhalten 1,4 Prozent mehr Gehalt, ein Jahr später ist ein weiterer Anstieg vorgesehen. Auch in Baden-Württemberg ist der Tarifkonflikt nach einer weiteren Einigung beim Rhein-Neckar Verkehrsbetrieb jetzt beendet.
08.11.2020

Tarifeinigungen in Dortmund und beim Rhein-Neckar-Verkehrsbetrieb: Damit sind die Tarifkonflikte im ÖPNV in Nordrhein-Westfalen (Bild) und nun auch im gesamten Bundesland Baden-Württemberg beendet.

Für die rund 30.000 Beschäftigten kommunaler Nahverkehrsbetriebe in Nordrhein-Westfalen gibt es einen neuen Tarifvertrag. Die Gewerkschaft Verdi und der kommunale Arbeitgeberverband hätten sich am Samstag nach zweitägigen Verhandlungen auf die Übernahme des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst geeinigt, teilte die Gewerkschaft in Düsseldorf mit. Die Verdi-Tarifkommission habe dem Ergebnis bereits mehrheitlich zugestimmt.

Die Beschäftigten erhalten demnach ab dem 1. April kommenden Jahres 1,4 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 50 Euro. Ein Jahr später sollen die Entgelte dann nochmal um 1,8 Prozent steigen. Auch eine steuerfreie Corona-Sonderzahlung in Höhe von 600 Euro wurde vereinbart.

Verdi: "Annehmbarer Tarifabschluss"

Der Tarifvertrag tritt rückwirkend zum 30. März 2020 in Kraft und läuft bis Ende 2023. Der Verdi-Landesfachbereichsleiter Verkehr, Peter Büddicker, sprach von einem «annehmbaren Tarifabschluss».

Tarifeinigung auch im Rhein-Neckar-Verkehrsbetrieb

Eine Tarifeinigung im ÖPNV wurde am Samstag auch im Süden Deutschlands erzielt. Die rund 2200 Beschäftigten beim kommunalen Verkehrsbetrieb Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen erhalten bald mehr Geld.

In der fünften Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern wurde am Samstag eine Einigung über einen Tarifabschluss erzielt, wie beide Seiten bestätigten. Dabei wird der Gehaltsabschluss des öffentlichen Dienstes in großen Teilen übernommen und hier und da zusätzlich noch etwas aufgestockt.

So erhalten die Arbeitnehmer zum 1. April 2021 insgesamt 1,4 Prozent mehr Geld, mindestens aber 60 Euro, in unteren Gehaltsgruppen mindestens 70 Euro. Zum 1. April 2022 sollen eine weitere Erhöhung um 1,8 Prozent und mindestens 70 Euro folgen.

Corona-Prämie von 700 Euro

Auszubildende erhalten 2021 und 2022 jeweils 25 Euro mehr. Darüber hinaus bekommen die RNV-Beschäftigten eine Corona-Prämie von 700 Euro ausgezahlt, Auszubildende dürfen hier mit einem Bonus von 300 Euro rechnen.

Weitere Verbesserungen für die RNV-Mitarbeiter sind beispielsweise, dass Überstunden im Fahrdienst vom 1. Juli an ab der ersten und nicht mehr ab der 15. Minute gezahlt werden sollen. Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird von bisher jeweils 50 auf jeweils 80 Prozent des Monatsbruttolohns angehoben.

Haustarif: Sonderfall RNV

Für die Beschäftigten beim RNV war gesondert verhandelt worden, weil hier ein Haustarifvertrag gilt. Bereits vor einer Woche hatten die Tarifparteien eine Einigung für rund 6400 Beschäftigte bei den kommunalen Verkehrsbetrieben in Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg, Konstanz, Esslingen und Heilbronn erzielt und sich auf die Übernahme des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst geeinigt.

Nach diesen beiden Einigungen ist der Tarifkonflikt im kommunalen Nahverkehr in Baden-Württemberg nun beendet. (hoe/dpa)