ÖPNV

Loop Münster geht in die Verlängerung

Die Stadtwerke wollen wissen, ob der höhere Komfort den Bürgern einen Aufpreis wert ist.
23.03.2023

Fast 500 Fahrgäste fahren täglich mit den On-Demand-Shuttles von Loop Münster.

Die Kleinbusse von Loop Münster fahren ohne feste Fahrpläne und Linienwege. Gebucht werden sie per App. Die Stadtwerke Münster probieren damit seit 2020 aus, wie sich On-Demand-Mobilität in das Nahverkehrssystem einfügt und welche Fortschritte bei der Mobilitätswende sich damit erzielen lassen. Nun startet Loop Münster in eine neue Projektphase.

Bei den Fahrgästen erfreue sich das Angebot großer Beliebtheit: Insgesamt fast 450.000 Fahrgäste haben das System bereits genutzt. Aktuell fahren 500 Fahrgäste am Tag mit. „Für die Mobilitätswende brauchen wir mehr als nur große Busse und Züge. Dazu gehören auch Carsharing, E-Scooter oder eben flexible Kleinbusse. Loop Münster startet nun in eine neue Projektphase, in der wir ausprobieren, wie sich geänderte Rahmenbedingungen auswirken“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Gäfgen.

Das Hintergrundsystem wurde eingestellt

Ab kommender Woche können Fahrgäste die Fahrzeuge nur noch über eine neue App buchen. Sie heißt Loop Münster und ist kostenlos in den Appstores zu finden. Die bisherige App funktioniert dann nicht mehr. Grund dafür ist ein Anbieterwechsel beim Hintergrundsystem. Der bisherige Anbieter hat den Betrieb eingestellt. Daher waren die Stadtwerke gezwungen, auf ein neues System umzustellen.

Diese Änderung nutzen die Stadtwerke auch, eine Änderung umzusetzen: Dann fällt für die Fahrt ein Aufpreis von einem Euro pro Fahrgast an. Davon ausgenommen sind schwerbehinderte Menschen mit Ausweis und Wertmarke sowie Kinder unter sechs Jahren. Ein gültiges Ticket oder Abo ist darüber hinaus weiterhin erforderlich.

Den Hintergrund erklärt Projektleiter Phil Rose: „Unser Auftrag ist es, mit Loop Münster auszuprobieren, wie wir ein solches System in Münster langfristig etablieren können. Wir möchten zum Beispiel herausfinden, ob der höhere Komfort gegenüber einer Busfahrt – der auch mit höheren Betriebskosten einhergeht - den Fahrgästen einen Aufpreis wert ist.“

Die Buchung per Telefon ist nicht mehr möglich

Die nur sehr selten genutzte Telefonbuchung wird eingestellt. In diesem Zuge bieten die Stadtwerke Schulungen zur App an. Beide Änderungen sind bereits im letzten Jahr vom Rat der Stadt Münster beschlossen worden.

Ursprünglich war geplant, Loop Münster drei Jahre lang zu testen. Dafür erhalten die Stadtwerke Fördergelder. Weil wegen Corona weniger Fahrgäste unterwegs waren, kommen die Stadtwerke mit diesen Mitteln ein Jahr länger aus. „Diese Zeit werden wir nutzen, um gemeinsam mit der Stadt eine Nachfolgelösung zu suchen. Sie muss praktikabel und finanzierbar sein, der Vorteil für die Mobilitätswende erkennbar“, sagt Frank Gäfgen. (wa)