Deutschland

H2-Förderung könnte regionale Ungleichheit befeuern

Die Diskussion um den Hochlauf der Wasserstoffindustrie in Deutschland reißt nicht ab. Jetzt haben sich mehrere Länder an den Bundeswirtschaftsminister gewandt.
03.04.2024

Der Bund sollte die Förderung der Wasserstoffproduktion offener gestalten, fordern fünf Länder.

Fünf Bundesländer warnen vor regionaler Ungleichheit beim Aufbau der Wasserstoffindustrie. Die Bundesregierung sollte die Förderbedingungen für Elektrolyseure nicht zu eng fassen. Wichtig seien "offene und faire Wettbewerbschancen für alle Regionen in Deutschland".

Das fordern die Länder Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland in einem gemeinsamen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die Regierung will bis zum Jahr 2032 "derzeit bekannte große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen" an ein sogenanntes Wasserstoff-Kernnetz anschließen, ist sich aber bei der Frage der Finanzierung uneins.

Nicht nur Strom alleine

Die Initiative begrüße zwar, dass dafür bundesweite Förderinstrumente aufgelegt werden. Allerdings mahnt sie Umsicht bei deren Ausgestaltung an, etwa in Hinblick auf das zentrale Kriterium Systemdienlichkeit. Das hebt den fünf Ländern zufolge zu einseitig auf den Stromverbrauch ab.

Hybridbetrieb oft "beste Option"

Die Befürchtung: Insbesondere mittelständisch geprägte Industriebetriebe könnten dadurch außen vor bleiben. "Wir wissen von unseren Unternehmen vor Ort, dass dort der Einsatz von Wasserstoff oder auch ein Hybridbetrieb (Wasserstoff und Strom) in vielen Fällen die betriebswirtschaftlich beste Option darstellt".

Damit auch solche Betriebe früh grünen Wasserstoff für eine klimaneutrale Produktion nutzen können, sollte die Ampel-Koalition die Kriterien daher über eine reine stromseitige Systemdienlichkeit hinaus öffnen.

Denn: Eine systemdienliche Förderung "hätte ihren Zweck verfehlt, wenn sie ausschließlich Standorte an großen bzw. regional konzentrierten Stromerzeugungsanlagen ermöglichen und umgekehrt bestimmte Regionen faktisch von einer Förderung ausschließen würde", mahnen die fünf Länder. Dies würde "zweifellos zu einer erheblichen Ungleichheit zwischen den Regionen beim Wasserstoff-Hochlauf beitragen". (dz)