Deutschland

Nord-Stream-2-Stiftung ist auf 20 Jahre angelegt

Der ehemalige SPD-Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns und Stiftungsvorsitzende Sellering kritisiert sowohl die Drohungen der USA als auch die Vorbehalte vieler Menschen gegenüber Russland.
17.02.2021

Nord Stream 2: Es wird nicht ruhiger um die Pipeline. Nun äußert sich Stiftungsvorsitzender Sellering zu dem Vorhaben.

Die Arbeit der im Zusammenhang mit dem Bau der Pipeline Nord Stream 2 gegründeten landeseigenen Stiftung "Klima- und Umweltschutz MV" ist nach Einschätzung des Stiftungsvorsitzenden Erwin Sellering auf mindestens 20 Jahre angelegt. "Natürlich haben wir die Stiftung auch gegründet, um Nord Stream 2 zu Ende zu bauen", sagte der frühere SPD-Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns der "Ostsee-Zeitung" am Mittwoch. Er ging davon aus, dass es noch ein Jahr dauere, bis die Pipeline fertig ist. Langfristig werde der Fokus deutlich mehr auf Umweltschutzprojekten liegen. Für Sellering sind die Sanktionsdrohungen der USA völkerrechtswidrig. "Denn die Pipeline wird nach geltendem deutschen Recht gebaut." Die Bedrohung durch die USA wirke vor allem bei großen, international tätigen Unternehmen, die befürchten müssen, keine Geschäfte mehr mit US-Unternehmen machen zu können.

Die Stiftung springe ein, damit die kleineren Unternehmen vor allem in Mecklenburg-Vorpommern weiter an der Pipeline arbeiten können. Beim Umgang Russlands mit den Menschenrechten sprach sich Sellering für einen kritischen Dialog mit der Kremlführung aus. "Ich finde es aber völlig falsch, dieses Land als Feind zu sehen. Russland kann ein guter Partner für uns sein." Wer die Einhaltung der Menschenrechte und Moral zum alleinigen Gradmesser des wirtschaftlichen und politischen Handelns machen, müsse sich von vielen Partnern verabschieden. Unterdessen nehme die Stiftung weiter Gestalt an. Aktuell werde eine hauptamtliche Personalstruktur aufgebaut, zu der ein Geschäftsführer, ein Pressesprecher und ein Projektmanager gehören werden, sagte Sellering der "Ostsee-Zeitung". Ziel sei es, dass das Team im Frühjahr steht. Es gebe bereits 50 Bewerber, die Stellen seien auch überregional ausgeschrieben. (dpa/gun)