Deutschland

„Wärmepumpen reichen nicht aus, um den Gebäudebestand gesichert zu dekarbonisieren“

Zum Entwurf für ein Update der Nationalen Wasserstoffstrategie gibt es vom VKU viel Lob. Das betrifft auch die neue Rolle der kommunalen Wärmeplanung.
13.07.2023

Wasserstoff soll nach Plänen der Regierungskoalition künftig in allen wichtigen Sektoren eine Rolle spielen. Der Entwurf für eine erneuerte Strategie ist Anfang dieser Woche dem Nationalen Wasserstoffrat vorgelegt worden.

Der ressortabgestimmte aber noch nicht vom Bundeskabinett gebilligte Gesetzesentwurf zur erneuerten Wasserstoffstrategie trage der allgemeinen Empfehlung für mehr Technologieoffenheit nach dem Gebäudeenergiegesetz Rechnung, erklärte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), am Donnerstag in Berlin. Konkret heiße es in dem Entwurf, dass auch die Umnutzung von Gasverteilnetzen auf Wasserstoff sowie der Einsatz dezentraler H2-Kessel rechtlich und technisch ermöglicht werden sollten.

 „Auch wenn Wasserstoff in der dezentralen Wärmeerzeugung nach der Wasserstoffstrategie eine eher untergeordnete Rolle spielen wird, wären die früher vorgesehenen Regelungen, die Wasserstoff für Anwendungen im Wärmemarkt faktisch ausschließen, schon allein deswegen problematisch, weil Wärmepumpen nicht ausreichen, um den Gebäudebestand gesichert zu dekarbonisieren“, sagte Liebing.

Staatliche Wasserstoffnetzgesellschaft kein Thema mehr

Auch dass die kommunale Wärmeplanung als zentrales Planungsinstrument flächendeckend, auch für die Transformation der Gasnetze, eingeführt werden solle, müsse positiv bewertet werden. Dadurch könne der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur im Schulterschluss mit den kommunalen Unternehmen gelingen. „Eine mögliche staatliche Wasserstoffnetzgesellschaft wird nicht mehr erwähnt. Das bedeutet für uns mehr Klarheit“, so der VKU-Chef.

Die ausdrückliche Berücksichtigung von „orangenem Wasserstoff“ – auf Basis von Abfall- und Reststoffen erzeugter Wasserstoff – gehe ebenfalls in die richtige Richtung. Gleiches gelte für die übergangsweise Öffnung gegenüber blauem Wasserstoff, bei dessen Produktion auch Kohlendioxid entsteht. „Wenn Wasserstoff aus biogenen Abfall- und Reststoffen – direkt oder per Elektrolyse – erzeugt wird, handelt es sich sogar um grünen Wasserstoff“, erklärte Liebing. (hil)

Eine ausführliche Analyse des Entwurfs für die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie können Sie hier lesen.