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Insolvente Green City AG an französische Gruppe verkauft

Das Gros der Arbeitsplätze beim Münchner Projektentwickler soll erhalten bleiben, ebenso der Standort. Es gab außergewöhnlich viele Kaufinteressenten, sagt der Insolvenzverwalter.
03.06.2022

Das Erneuerbaren-Portfolio der insolventen Green City AG beträgt über 150 MW. Das Unternehmen ist Kooperationspartner einiger Stadtwerke.

Der französische Ökostrom-Erzeuger Qair Group übernimmt den insolventen Münchner Ökostrom-Anlagenbauer Green City AG. Wie Insolvenzverwalter Axel Bierbach am Freitag mitteilte, übernimmt Qair das Kerngeschäft von Green City mit mehreren Projektgesellschaften in Deutschland und anderen EU-Ländern und erhält den größten Teil der Arbeitsplätze und den Standort München. «Es konnte ein signifikanter Kaufpreis zur Gläubigerbefriedigung erzielt werden», sagte Bierbach.

Green City, die auch mit vielen Stadtwerken bei Projekten zusammenarbeitete, hatte vor vier Monaten Insolvenzantrag gestellt. Es habe außergewöhnlich viele Kaufinteressenten aus dem In- und Ausland gegeben, sagte Bierbach. Qair sei für Gläubiger und Mitarbeiter der Green City die beste Lösung und biete die besten Zukunftsperspektiven. Qair betreibt Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen mit installierten Kapazitäten von 650 Megawatt.

Im Rahmen des in der vergangenen Woche unterzeichneten Asset Deals erwirbt Qair eine Vielzahl der circa 150 zur Unternehmensgruppe gehörenden Projektgesellschaften, deren Geschäft die Entwicklung und Projektierung von Wind- und Solarkraftanlagen, teilweise gemeinsam mit Kooperationspartnern, ist. Qair übernimmt auch die beiden eigenständigen Gesellschaften in Italien und Frankreich mit ihren dort beschäftigten Mitarbeitern sowie die in München ansässige Green City Operations & Management GmbH, die für die kaufmännische und technische Betriebsführung von Photovoltaik- und Windanlagen zuständig ist.

Mehrstufiger Investorenprozess

Der Verkauf an Qair sichert darüber hinaus die Betreuung sämtlicher Kraftwerke der ebenfalls insolventen, anleihefinanzierten Beteiligungsgesellschaften der Green City AG, der Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG, der Green City Energy Kraftwerkspark III GmbH & Co. KG und der Green City Solarimpuls I GmbH & Co. KG. Die Weiterentwicklung erneuerbarer, stromerzeugender Windkraft- und Solaranlagen unter diesen Beteiligungsgesellschaften ist somit gesichert, heißt es in einer Pressemitteilung.

Dem Verkauf des insolventen Energiewende-Unternehmens war eine intensive Investorensuche vorangegangen, es gab einen mehrstufigen, strukturierten Investorenprozess

„Wir freuen uns, den eingeschlagenen Expansionskurs von Qair in Europa mit dieser Übernahme fortsetzen zu können. Der deutsche Markt der Erneuerbaren Energien ist der größte und dynamischste Europas und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir uns dank der Kompetenz unserer hinzugewonnenen Kollegen im deutschen Markt erfolgreich entwickeln können. Mit dem Markteintritt ist es uns zudem gelungen, Qair hin zu einem echten paneuropäischen Akteur für Entwicklung, Bau, Finanzierung und Betrieb von Erneuerbaren-Energien-Anlagen zu transformieren“, sagte Jochen Nüssle, CIO der Qair Group. (hoe/dpa)