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Risikofinanzierung für Wasserstoff: Zukunft Gas fordert bessere Rahmenbedingungen

Um den Anschluss an die USA nicht komplett zu verlieren, seien vereinfachte Regulierungen, finanzielle Anreize und der Aufbau einer robusten Infrastruktur nötig, so der Verband.
03.04.2024

Zukunft-Gas-Chef Timm Kehler sieht Start-ups als Schlüsselakteure im Wasserstoffsektor.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Start-up Netzwerks H2UB zeigt, dass Venture Capital eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung innovativer Wasserstofflösungen spielt. Jedoch stehen junge Unternehmen in diesem Bereich vor erheblichen finanziellen Hürden, regulatorischen Barrieren und Marktzugangsbeschränkungen. Zukunft Gas setzt sich vor diesem Hintergrund für verbesserte Rahmenbedingungen ein, einschließlich finanzieller Unterstützung und harmonisierten Standards, um den Start-ups den notwendigen Rückenwind zu geben.

"Start-ups sind die Avantgarde der Energietechnologie, doch ohne die erforderlichen Rahmenbedingungen riskieren wir, dass ihre Potenziale ungenutzt bleiben", erklärt Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, in einer Mitteilung. "Damit riskieren wir auch, dass wir international den Anschluss verlieren, gerade vor dem Hintergrund des massiven US-Förderprogramms IRA. Ein vereinfachtes regulatorisches Umfeld, finanzielle Förderungen und eine robuste Infrastruktur sind der Schlüssel, um junge Unternehmen zu befähigen, ihre Innovationen vom Konzept zur Marktreife zu führen."

Hoher Finanzierungsbedarf

Die vom Start-up-Netzwerk H2UB durchgeführte Studie "Mind the Gap: Venture Funding of Hydrogen Start-ups" beleuchtet die Investitionstrends in der EU und den USA und unterstreicht die strategische Bedeutung von Wasserstoff-Start-ups. Die Studie zeigt verschiedene Herausforderungen auf, die das Wachstum von Wasserstoff-Start-ups in Europa bremsen: Wasserstoffinnovationen sind sehr investitionsintensiv und haben daher üblicherweise einen hohen Finanzierungsbedarf. Entsprechendes Risikokapital ist in Europa schwieriger als in den USA zu gewinnen. Hinzu kommen komplexe energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen, die bislang die Mehrkosten für klimaneutralen Wasserstoff nicht kompensieren. Und es fehlen einheitliche Standards für die Zertifizierung von CO2-armen Wasserstoff, weshalb ein Handel mit dem nachhaltigen Energieträger bereits innerhalb der EU nur sehr schwierig möglich ist.

"Wir müssen die nationalen und europäischen Fördertöpfe besser ausstatten und so gestalten, dass sie Risikokapital anziehen. Der Handel mit Wasserstoff muss stimuliert werden. Hier können die Europäische Wasserstoffbank und H2 Global eine wichtige Rolle spielen." Kehler betont weiter: "Wir benötigen in Europa nicht nur mehr Risikokapital, sondern auch spezialisierte Finanzierungsinstrumente, die auf die besonderen Bedürfnisse von Hardware-Start-ups zugeschnitten sind. Anders als digitale Technologie-Start-ups, benötigen diese Unternehmen erhebliche Investitionen in Produktionsanlagen und Infrastruktur."

Bürokratie reduzieren

Darüber hinaus brauche Europa "richtig gestaltete Herkunftsnachweise. Sie sind essenziell für einen transparenten und vergleichbaren Wasserstoffmarkt. Wenn wir diese Elemente mit einer reduzierten Bürokratie für junge Unternehmen verbinden, kann Europa seine Innovationskraft voll entfalten und den massiven Subventionen der USA etwas entgegensetzen", so Kehler weiter. (amo)