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Stadtwerke Flensburg: Klimaneutral mit Großwärmepumpen

Es ist nun amtlich: Stadtwerke Flensburg wollen bis 2035 klimaneutral werden: Erste Pläne, um dies zu schaffen, drehen sich vor allem um Wärmepumpen.
02.12.2022

Die Stadtwerke Flensburg haben es erst prüfen lassen: Nun steht es fest. Das Unternehmen will bis 2035 klimaneutral sein.

Bis 2035 müssen die Stadtwerke Flensburg klimaneutral sein. Noch Anfang des Jahres haben sie extra einen Arbeitskreis gegründet, um dieses Ziel zu prüfen (wie die ZfK berichtete). Nun wurde es aber einstimmig von der Ratsversammlung am Donnerstag beschlossen und damit die Weichen für das kommunale Unternehmen gestellt, teilen die Stadtwerke mit. Die Flensburger dürfen in ihrer Energieerzeugung ab 2028 nur noch max. 50 Prozent und ab 2032 noch max. 25 Prozent CO2 ausstoßen. Ab 2035 gilt dann die Klimaneutralität.

Vergleichswert ist das Jahr 2019 mit rund 565.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Werte finden sich dabei im Bürgerbegehren des Klimabegehrens Flensburg wieder, welche damit warben und nach erfolgreicher Unterschriftensammlung diese als Vorschläge im Stadtrat einreichten. Dieser wiederum übernahm sie.

Die Stadtwerke Flensburg und die ortsansäßige Politik standen bereits im Austausch, die Energieerzeugung ökologischer zu gestalten. Das Klimabegehren und der anschließende Arbeitskreis waren dann die Initialzündung, dies politisch noch stärker zu forcieren und mündeten in dem Ratsbeschluss. Vertreten des Arbeitskreises sind Mitglieder aus u.a. dem Bündnis Klimabegehren Flensburg, der Ratsversammlung, des Stadtwerke-Aufsichtsrats sowie der Stadtverwaltung Flensburg. 

Planungssicherheit für die Stadtwerke

Für Dirk Wernicke, Geschäftsführer der Stadtwerke, bedeutet dies Planungssicherheit: „Den Beschluss unserer Gremien und das damit verbundene Vertrauen in die Geschäftsleitung der Stadtwerke begrüße ich sehr. Dies stellt eine gute und belastbare Basis für die weitere Konkretisierung des Transformationsplanes und die damit verbundenen Aktivitäten dar.“ Das Unternehmen kalkuliert für die Umstellung des Energiesystems einen dreistelligen Millionenbetrag über mehrere Jahre hinweg ein.

Großwärmepumpen sollen CO2-Ausstoß um rund 60 Prozent senken

Aktuell sind u.a. vier Großwärmepumpen geplant. Die erste soll 2025 in Betrieb gehen (wie die ZfK berichtete). Zusammen sollen sie den CO2-Austoß um rund 341.000 Tonnen senken. Weitere Projekte könnten Solarthermie sowie einen Elektrolyseur mit Mit-Verbrennung von Wassersoff in den Gasturbinen des Heizkraftwerkes umfassen. Auch ein saisonaler Speicher könnte folgen: Alle Projekte stehen unter dem Vorbehalt der Wirtschaftlich-und Finanzierbarkeit. 

Karsten Müller-Janßen, Geschäftsbereichsleiter Anlagenbau und Projekte bei den Stadtwerken, ergänzt: „Je weiter ein Projekt in der Zukunft liegt, desto schwieriger ist es in der Gegenwart detailliert und konkret zu planen. Darum werden wir den Plan für die Dekarbonisierung immer wieder und kontinuierlich an den Stand der Technik, die Brennstoffsituation und die äußeren Rahmenbedingungen anpassen.“

Finaler Transformationplan kommt bis Ende 2023

Den finalen Transformationsplan zur Klimaneutralität werden die Stadtwerke bis spätestens Ende 2023 fertigstellen. Dort wird weiter konkretisiert, wie Flensburgs Energiesystem der Zukunft aus heutiger Sicht aussehen soll. Der Maßnahmenkatalog wurde zusammen in einem Arbeitskreis erarbeitet. Flensburg spart durch den Umstieg von Kohle aus Erdgas bereits jetzt rund 40 Prozent CO2-Emissionen bei gleicher Erzeugungsmenge ein. Der Kohlekessel soll im Normalfall nur zur Reserve oder für Spitzenlasen eingesetzt werden. (gun)