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Stadtwerke Heidelberg beteiligen Bürger finanziell am Ausbau der grünen Wärme

Dieses Modell könnte vielerorts noch Schule machen: Wie die Heidelberger das neue Produkt ausgestaltet haben und was sie sich davon erhoffen. Strom-, Gas- und Fernwärmekunden profitieren besonders.
19.02.2024

Michael Teigeler ist Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie.

Die Stadtwerke Heidelberg beteiligen erstmals Bürgerinnen und Bürger finanziell an einem Wärmewendeprojekt. Konkret geht es um den Ausbau grüner Wärme in Heidelberg und Eppelheim, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.

Unter dem Namen „Heidelberg Klima-Invest“ bieten die Stadtwerke Heidelberg Umwelt eine entsprechende Beteiligung an. Der Fokus der ersten Emission liegt auf einer innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK-Anlage) im Energiepark Pfaffengrund, die mit großen Luft-Wasser-Wärmepumpen den Anteil erneuerbarer Energien an der Fernwärme in Heidelberg und Eppelheim weiter erhöht hat.

Finanzanlage wird als Genussrecht angeboten

Die Anlage läuft laut dem Kommunalversorger mit guten wirtschaftlichen Ergebnissen sowie Ergebnisprognosen seit dem Jahr 2023. Die Stadtwerke Heidelberg haben seit 2010 in der Universitätsstadt den Anteil der grünen Wärme auf 50 Prozent gesteigert.

Die Finanzanlage wird als Genussrecht angeboten. Beteiligen können sich alle Bürgerinnen und Bürger, außerdem Unternehmen oder Organisationen – auch über Heidelberg hinaus. Die Mindestanlage beträgt 1.000 Euro, die maximale Zeichnungssumme 25.000 Euro. Dazwischen sind alle 1.000er Schritte möglich. Die Laufzeit beträgt mindestens fünf volle Kalenderjahre.

Strom-, Gas- und Fernwärmekunden erhalten höhere Verzinsung

Wer Strom-, Gas- oder Fernwärme von den Stadtwerken Heidelberg Energie bezieht, erhält mit dem Angebot „Heidelberg Klima-Invest premium“ jährlich eine Rendite von 4,5 Prozent. Die Verzinsung für alle anderen Investoren beträgt 4,25 Prozent.

„Alle Interessierten können jederzeit Kunde bzw. Kundin bei uns werden und erhalten ab diesem Zeitpunkt automatisch die höhere Verzinsung“, betont Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie.

Ziel ist es, zwei bis drei Millionen Euro an Mitteln über die erste Emission der Bürgerbeteiligung zu gewinnen. Bei entsprechender Nachfrage nach dem Angebot sind weitere Emissionen geplant.

Weiterer Ausbau der grünen Wärme kostet über 800 Milionen Euro

Laut dem Ende 2023 verabschiedeten kommunalen Wärmeplan der Stadt Heidelberg soll die Fernwärme bis 2030 weitgehend und bis 2035 vollständig klimaneutral sein.

Ein intensivierter Netzausbau soll sicherstellen, dass 70 statt heute 50 Prozent aller Haushalte in Heidelberg Fernwärme erhalten. Die Kosten für alle Maßnahmen der kommunalen Wärmeplanung liegen nach heutiger Schätzung bei 825 Mio. Euro für die Stadtwerke.

„Bei diesen Zahlen möchten wir mit Heidelberg Klima-Invest auch neue Wege für den Umgang mit den wirtschaftlichen Herausforderungen und für mehr Eigenverantwortung aufzeigen“, betont Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg.

Mehr über das neue Angebot der Stadtwerke Heidelberg Umwelt erfahren Sie hier. (hoe)