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Stadtwerke Stuttgart: Drei Milliarden für den "Motor der Energiewende"

Die baden-württembergische Landeshauptstadt will bis 2035 klimaneutral werden. Der Kommunalversorger hat jetzt seine Strategie vorgelegt und steht vor einem großen Wachstumssprung.
16.11.2022

Die Stadtwerke Stuttgart wollen den Ökostrom für ihre Kunden künftig selbst erzeugen: Angestrebt werden bis 2035 eine Erzeugungsmenge von etwa 1,7 Terawattstunden pro Jahr.

Die Stadtwerke Stuttgart haben eine Schüsselrolle bei der Realisierung der Klimaziele der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Diese will bis 2035 klimaneutral sein. Wie genau die Stadtwerke dazu beitragen können, haben sie jetzt in einer neuen Strategie vorgelegt. Über diese soll am 15. Dezember der Gemeinderat entscheiden.

Die konkreten Umsetzungsschritte umfassen laut Pressemitteilung die Strom-, Wärme- und Verkehrswende. Die Stadtwerke Stuttgart rechnen bis 2035 mit einer Investitionssumme von drei Milliarden Euro für alle drei Bereiche. Konkret will das kommunale Unternehmen den Ökostrom für seine Kunden künftig selbst erzeugen: Angestrebt werden bis 2035 eine Erzeugungsmenge von etwa 1,7 Terrawattstunden pro Jahr. Zu diesem Zweck investiert es in Windparks und großflächige Photovoltaik-Freiflächenanlagen.

"Unsere Stadtwerke sollen mit der städtischen Kapitaleinlage von 100 Millionen Euro mehr denn je zum Motor der Energiewende werden“, wird Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper zitiert.

"Fokus auf lokaler Erzeugung, günstigste Technologie soll zum Einsatz kommen"

Allein bei der Wärmewende rechnen die Stadtwerke Stuttgart mit einer Investitionssumme von 700 Millionen Euro bis 2035. Das Unternehmen möchte zu diesem Zweck alle erneuerbaren Wärmequellen im Stadtgebiet erschließen, darunter insbesondere Abwasserwärme, außerdem Luft- und Erdwärme sowie, wenn möglich, auch Wärme aus dem Neckar. Je nach verfügbaren Quellen können die Wärmelösungen leitungsgebunden oder objektbezogen sein. „Unser Fokus liegt auf lokaler Erzeugung, nah am Verbraucher. Wichtig ist, dass die jeweils günstigste Technologie zum Einsatz kommt. Wir bleiben also immer technologieoffen und behalten Innovationen wie möglicherweise Wasserstoff ebenfalls im Auge und erproben diese“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Drausnigg.

Um die Verkehrswende voranzubringen, bauen die Stadtwerke Stuttgart die Ladeinfrastruktur weiter aus. Ziel bis 2035 sind 10.000 bis 15.000 Ladepunkte im Stadtgebiet – privat und öffentlich zugänglich. All diese Maßnahmen werden die Stadtwerken einen kräftigen Wachstumsschub geben, auch personell.

Ziel sind Einsparungen in Höhe von einem Viertel der Emissionen

Ihre Strategie haben die Stadtwerke auf Basis der Studie „Net Zero Stuttgart” erstellt. Diese Studie hat das Beratungsunternehmen McKinsey im Auftrag der Landeshauptstadt erarbeitet. Daraus geht hervor, dass in Stuttgart 3,6 Megatonnen CO2-Äquivalente jährlich reduziert werden müssen, um die Klimaneutralität im gesetzten Zeitraum zu schaffen. Wird die Stadtwerke-Strategie so umgesetzt, könnte der Umwelt bis zu einem Viertel der Emissionen erspart werden. (hoe)