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Wind bis Wasserstoff: Uniper und Fortum teilen Geschäftsfelder neu auf

Neuen Plänen zufolge soll Uniper die Leitung in der Onshore-Wind- und Wasserstoff-Sparte übernehmen. Anders sieht es beim Thema Wasserkraft aus.
10.05.2021

Mitarbeiter arbeiten am Uniper-Gasspeicher Etzel in Deutschland. (Symbolbild)

Energiekonzern Uniper und sein finnischer Mehrheitsaktionär Fortum wollen sich enger verzahnen — wohl auch um Synergien heben und viele Millionen einsparen zu können. Konkret wollen sie künftig mehrere Geschäftsfelder untereinander aufteilen, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Die Kooperation nennen sie "One Team".

Fortum soll den Bereich nordische Wasserkraft und physischer Handel leiten. Dies würde in erster Linie etwa 180 schwedische Wasserkraft-Beschäftigte bei Uniper betreffen, heißt es. Ein Personalabbau sei aber nicht geplant.

Onshore- und Solaraktivitäten

Alle bestehenden Standorte von Fortum und Uniper im gemeinsamen nordischen Portfolio sollen in Betrieb bleiben. Uniper bliebe zudem weiter Eigentümer ihrer Wasserkraftanlagen. Die Umsetzung sei für Anfang 2022 geplant.

Auch die Onshore-Wind- und Solaraktivitäten in Europa wollen die beiden Unternehmen gemeinsam organisieren. Die Führung soll hier Uniper übernehmen.

Fokus auf Projektentwicklung

Der anfängliche Schwerpunkt soll demnach anfangs auf den "attraktivsten europäischen Märkten" liegen, ausgehend von den existierenden Kernregionen. Zurzeit ist Uniper unter anderem in Deutschland, Großbritannien, Schweden und den Benelux-Staaten aktiv.

Geplant ist der Aufbau eines Erzeugungsportfolios an Onshore-Wind- und Solarenergie. Bis 2025 sollen 1,5 bis 2 GW an neuer Kapazität gebaut werden. Ein besonderer Fokus soll auf der Projektentwicklung liegen.

Rolle im Wasserstoffmarkt

Auch die Entwicklung von Wasserstoffkapazitäten soll vorwiegend in Uniper-Verantwortung sein. Ziel sei es, eine führende Position im künftigen Wasserstoffmarkt einzunehmen. Die engere Zusammenarbeit in diesem Feld soll die Entwicklung einer gemeinsamen Projekt- und Transaktions-Pipeline erleichtern.

Fortum hielt zuletzt mehr als drei Viertel der Uniper-Aktien. Dem war ein harter Übernahmekampf vorausgegangen.

Managertausch bei Uniper

Erst im März trat der damalige Uniper-Chef Andreas Schierenbeck mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück. Ihm folgte Finanzvorstand Sascha Bibert.

Die neuen Uniper-Spitzenmanager Klaus-Dieter Maubach (früher Aufsichtsrat, jetzt CEO) und Tiina Tuomela (ehemalige Fortum-Managerin, jetzt Finanzvorständin) gelten nun als deutlich Fortum-freundlicher.

Sorge um Uniper-Zukunft

Seit Monaten geht im Düsseldorfer Konzern die Sorge um, dass Fortum Uniper zerlegen könnte. Bis Ende des Jahres verzichtet Fortum aber nach eigenen Angaben auf einen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag und will die verbliebenen Uniper-Aktionäre nicht mit einem sogenannten Squeeze-Out herauskaufen. (ab/dpa)

Siehe auch: Uniper verdient mit Kohlekraftwerk Datteln 4 – CO2-Ausstoß gestiegen