Strom

Offshore: Studie legt symmetrische Marktprämie nahe

Noch immer wird die anstehende Novelle im Ausschreibungsdesign für Wind auf See heißt diskutiert – eine neue Studie von Enervis rät ebenfalls von einer geplanten zweiten Gebotskomponente ab.
01.07.2020

Die gleitende Marktprämie funktioniert bei der Entwicklung im Offshoremarkt nicht mehr, wie die 0-Cent-Gebote der Vergangenheit beweisen. Eine zweite Gebotskomponente lehnen Experten jedoch auch ab.

Die Einführung einer symmetrischen Marktprämie (analog eines Contract for Difference, CfD) macht die ambitionierten Ausbauziele für Offshore-Wind in Deutschland mit hoher Verlässlichkeit erreichbar und kann den Ausbau zu geringeren Kosten realisieren, als das in einem Gesetzentwurf des BMWi alternativ vorgeschlagene Modell der asymmetrischen Marktprämie mit zweiter Gebotskomponente. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der energiewirtschaftlichen Beratung enervis energy advisors GmbH im Auftrag der RWE.

So sind sich die Studien-Autoren einig, dass die Systemkosten für die bis 2030 in den Markt gehenden Offshore-Anlagen je nach Szenario um rund vier bis acht Mrd. Euro geringer ausfallen, wenn anstatt einer asymmetrischen eine symmetrische Marktprämie unterstellt wird. Grund hierfür sind insbesondere die Unterschiede in Bezug auf die Risikokosten.

Erlösunsicherheiten aufgrund von Marktentwicklung

Weiterhin weisen die Enervis-Kalkulationen für die Einführung einer symmetrischen Marktprämie eine langfristig mögliche Reduktion der Offshore-Stromgestehungskosten um bis zu 12 Prozent aus, da bei den für den Ausbau notwendigen Investitionen deutlich weniger Risikokosten eingepreist werden müssen.

Die gleitende Marktprämie samt zweiter Gebotskomponente birgt umgekehrt das Risiko von „stranded Investments“ und sinkenden Realisierungsquoten, denn bei der weiterhin bestehenden gleitenden Marktprämie müssen die Projektierer weiterhin auf Basis der Strompreisentwicklung kalkulieren und zudem der harten Konkurrenz (0 Cent Gebote) trotzen. Das birgt enorme Erlös- und Finanzierungsunsicherheiten.

Auch die Chefs der norddeutschen Bundesländer, sowie verschiede Branchen-Verbände haben sich bereits gegen die gleitende Marktprämie und die zweite Gebotskomponente ausgesprochen. (ls)