Strom

Stadtwerke München: Grünes Licht für Weiterbau des Windparks Frøya in Norwegen

Nach Protesten hatte die Kommune einen Baustopp verhängt. Die SWM sprechen von einem Sonderfall und von Vereinnahmung der Bürger durch überregionale Windkraftgegner.
14.05.2019

Der norwegische Energieversorger Tronderenergi betreibt gemeinsam mit den Stadtwerken München vier Windparks in Norwegen und plant den Bau von vier weiteren Anlagen. Das Bild zeigt einen Windpark von Tronderenergi in Norwegen.

Nach wochenlangen Verzögerungen können die Stadtwerke München (SWM) mit dem Bau des geplanten Windparks, bestehend aus 14 Windrädern, auf der norwegischen Insel Frøya starten. Möglich wird dies durch einen Beschluss des norwegischen Landkreis-Gouverneurs (Fylkesmannen). Dieser hat einer Verwaltungsbeschwerde des norwegischen SWM-Kooperationspartners Tronderenergi stattgegeben, heißt es in einer Pressemitteilung der SWM. Vorausgegangen waren anhaltende Proteste seit Anfang April und die Blockade der Baustelle durch Bürger und Windkraftgegner. Daraufhin hatte die Gemeinde einen Baustopp verhängt.

Begründet wurde die Maßnahme damit, dass der eigentliche Bau noch nicht begonnen habe und die Baugenehmigung nach Ablauf von drei Jahren abgelaufen sei. Nach Ansicht der Kommune hat weder die Blockade der Baustelle durch die Protestgruppe, noch die gegenteilige Genehmigung der höhergelagerten nationalen Behörde oder die konträre Bewertung durch den norwegischen Energieminister eine aufschiebende Wirkung. Dieser Einschätzung habe der Fylkesmannen nun widersprochen, die Frist zum 7. April gelte damit als unterbrochen und die Baugenehmigung bleibe unverändert gültig, heißt es.

"Maßnahmen gehen über demokratische Kritik hinaus"

"Die Situation auf der Insel Frøya ist ein Sonderfall. Die nachvollziehbaren Bedenken der persönlich betroffenen Nachbarn des zukünftigen Windparks werden durch überregionale Windkraftgegner und Einzelpersonen mit Partikularinteressen verstärkt und mit Maßnahmen hinterlegt, die über das anerkannte Maß demokratischer Kritik hinausgehen", kommentiert Christian Vogt, General Manager & Chairman of the Board der Midgard Vind Holding.

Tronderenergi sei von den Protesten überrascht worden. In einer ersten Abstimmung hätte die Mehrheit der Bürger für den Windpark votiert. Zudem habe das Projekt die sehr strengen norwegischen Prüf- und Genehmigungsverfahren für Windparks durchlaufen. Dieses berücksichtige bestmöglich die Interessen der unterschiedlichen Beteiligten und suche einen Ausgleich zwischen den Gruppen. Gemeinsam mit dem kommunalen Partner Tronderenergi betreiben die Münchner Stadtwerke bereits vier solcher Windparks in Norwegen, weitere vier Anlagen sollen dort bis 2021 realisiert werden.

Norwegen benötigt bis zu 50 Mrd. kWh Ökostrom zusätzlich

Windkraftanlagen würden generell in Norwegen von der Regierung und der großen Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. Das skandinavische Land ist aktuell einer der größten CO2-Emittenten in Europa. Zwar gibt es im Norden einen Überschuss an Strom aus Wasserkraft, Mittelnorwegen sei dagegen aber unterversorgt. Mittelfristig benötige das Land 30 bis 50 Mrd. kWh zusätzlichen grünen Strom, um die eigenen Klimaziele zu erreichen. (hoe)