Strom

SW München: Was der Norwegen-Deal bedeutet

Durch die Kooperation mit Tronderenergi steigt die Ökostromproduktion bis 2021 auf 5,1 Mrd. Kilowattstunden pro Jahr. Das ist ein Zuwachs von 14 Prozentpunkten.
09.01.2019

Der norwegische Energieversorger Tronderenergi ist neuer strategischer Kooperationspartner der Stadtwerke München. Das Bild zeigt einen Windpark des Unternehmens in Norwegen.

Bei einem Pressetermin haben die Stadtwerke München (SWM) am Mittwoch (9. Januar) über die strategische Bedeutung der Kooperationsvereinbarung mit dem norwegischen Energieversorger Tronderenergi informiert. Durch die enge Zusammenarbeit wächst der Ökostrom-Anteil der SWM bis 2021 um rund 14 Prozentpunkte auf 5,1 Mrd. kWh. Damit können die Stadtwerke dann mehr als 70 Prozent des Münchner Strombedarfes in eigenen regenerativen Anlagen erzeugen.

"Und hier sind weitere Projekte, an denen wir dran sind, noch gar nicht berücksichtigt", erklärte Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM-Geschäftsführung. Ziel ist es, bis 2025 so viel Strom zu erzeugen, wie München benötigt. Über das Großprojekt hatten diverse norwegische Medien bereits in den vergangenen Tagen berichtet.

Kooperation in drei Bereichen

Die Zusammenarbeit der beiden Energieversorger aus München und Trondheim erfolgt in drei Bereichen: Die SWM und Tronderenergi werden gemeinsam die bestehenden vier Onshore-Windparks (Bessakerfjellet, Skomakerfjellet, Valsneset, Ytre Vikna) in der Region Trondelag in Mittelnorwegen mit einer Gesamtleistung von 120 MW betreiben.

Gemeinsam werden die beiden Partner bis 2021 weitere vier Onshore-Windparks (Froya, Stokkfjellet, Sormarkfjellet, Hundhammerfjellet) mit einer Gesamtleistung von 330 MW bauen und betreiben. Sowohl an den Bestandsparks als auch an den noch zu bauenden Anlagen beträgt der SWM-Anteil jeweils 70 Prozent. Zusammen erzeugen die bestehenden Windparks und die noch zu errichtenden Anlagen dann rund 1,46 Mrd. kWh Ökostrom. Der SWM-Anteil beträgt 1,02 Milliarden kWh – das entspricht der Menge, die rund 409.000 Münchner Haushalte im Jahr benötigen.

Joint-Venture geplant

Darüber hinaus wird ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das die gesamte Wertschöpfungskette von Projektplanung, Bau, Betrieb und Wartung/Instandhaltung abdeckt. Beide Unternehmen verfügen über eine große Erfahrung im Bereich der Windkraftnutzung. "Mit dem geballten Know-how können sie eigene weitere Projekte erfolgreich verwirklichen sowie andere Partner im Bereich der erneuerbaren Energien beraten und unterstützen", heißt es in der Pressemitteilung.

Deutlicher Anstieg

Die SWM haben 2008 mit ihrer Ausbauoffensive Erneuerbare Energien begonnen. "Von anfänglich 350 Millionen Kilowattstunden, vor allem aus ihren Wasserkraftwerken, ist die SWM-Ökostromerzeugung heute, mit den bereits produzierenden norwegischen Windkraftanlagen auf rund 4,4 Milliarden Kilowattstunden gestiegen", betonte Florian Bieberbach, der Vorsitzende der SWM-Geschäftsführung. Dies sei bereits deutlich mehr als der Strombedarf aller Münchner Privathaushalte, der elektrischen Verkehrsmittel der MVG sowie der Elektromobilität in der bayerischen Landeshauptstadt zusammen.

"Deutschland und Norwegen verfolgen ehrgeizige Energie- und Klimaziele. Norwegen als Ökostrom-Weltmarktführer setzt seit jeher auf Wind- und Wasserkraft und steht unmittelbar vor der Vollversorgung durch erneuerbare Energien. Der Energiemarkt in Deutschland befindet sich im Umbruch", sagte Stale Gjersvold, CEO von Tronderenergi in einem Grußwort.

Trondernenergi-Chef würdigt Pionierarbeit der SWM

In Deutschland seien es die kommunalen Unternehmen wie die SWM, die die Energiewende mit ihren Projekten vorantreiben. "Ich freue mich sehr, dass wir diese grenzüberschreitende Kooperation auf kommunaler Basis schmieden konnten", so Gjersvold. (hoe)