Neu-Ulm setzt auf Eavor Loop zur Erschließung von Geothermie
Nach der Enercity aus Hannover setzt nun ein weiterer Versorger auf den Eavor Loop, eine innovative Geothermie-Technologie aus Kanada. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) wollen das in sich geschlossene System mit mehreren, horizontal verlaufenden Wärmeschleifen nutzen, um ihre Fernwärme zu dekarbonisieren.
Noch steht das Projekt jedoch ganz am Anfang: Seit Beginn dieses Jahres läuft die dreijährige Erkundungsphase, die Aufschluss über die geologischen und technischen Gegebenheiten in Neu-Ulm und der Gemeinde Senden geben soll. Dazu gehört auch eine 2D-Seismik-Kampagne im Herbst bzw. Winter dieses Jahres. Ziel ist es, innerhalb des mit Fernwärme versorgten Gebietes die Potenziale für die Erdwärmenutzung zu untersuchen.
Kein Erdbeben- und Fündigkeitsrisiko
SWU-Geschäftsführer, Klaus Eder, ist von der Nutzung der Tiefengeothermie schon heute überzeugt: „Es wird nun zahlreiche Untersuchungen geben, um nichts dem Zufall zu überlassen. Erst wenn diese Phase erfolgreich abgeschlossen ist, treffen wir die weiterführende Investitionsentscheidung. Auf dem gesamten Weg bieten wir Information und Transparenz an. Der direkte Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ist uns wichtig. Dieses Projekt ist entscheidend für eine nachhaltige Energieversorgung der Stadt und geht damit alle an.“
Neu-Ulm will bis 2040 klimaneutral werden. Für die Eavor-Loop-Technologie habe man sich unter anderem entschieden, da diese besonders sicher ist. Im Prinzip handelt es sich um eine tiefe Erdwärmesonde, die jedoch über eine Vielzahl von Wärmeschleifen im Untergrund verfügt und an eine Fußbodenheizung erinnert. Die Wärme wird dem Untergrundgestein mittels Wärmeleitung entzogen und an der Oberfläche mit Hilfe eines Wärmetauschers in bestehende Fernwärmenetze abgegeben. Der Eavor Loop steht in keiner Interaktion mit dem umliegenden Gestein, Tiefenwasser wird nicht ausgetauscht, sodass eine induzierte Seismik ausgeschlossen werden kann und auch das Fündigkeitsrisiko gebannt ist. (lm)