LEW-Gruppe vermeldet Gewinn – trotz rückläufigem Stromabsatz
Trotz der pandemiebedingt wirtschaftlich schwierigen Lage haben die Lechwerke (LEW) ein Investitionsprogramm in Höhe von rund 130 Mio. Euro umgesetzt. Die Investitionen bewegen sich damit weiterhinauf einem unternehmenshistorisch hohen Niveau, wie der regionale Versorger mitteilt.
Dabei ist der Stromabsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 15 Prozent auf 15 Mrd. kWh zurückgegangen. Hintergrund seien hier die Corona-Maßnahmen, insbesondere der Lockdown, heißt es. Der Gasabsatz stieg dagegen um fünf Prozent auf drei Mrd. kWh. Der Umsatz lag 2020 bei rund 1,5 Mrd. Euro und damit unter dem des Vorjahrs.
99 Mio. Euro Bilanzgewinn
In den Umsatzerlösen wirkt sich neben operativen Effekten auch eine Bilanzierungsänderung nach IFRS 9 aus, die bestimmte Energielieferverträge betrifft, heißt es weiter. Man hat sich hier an die Standards des Mutterkonzerns Eon angepasst. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das operative Ergebnis. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern der LEW-Gruppe lag mit 149,3 Mio. Euro leicht über dem Vorjahreswert.
Der Bilanzgewinn beträgt für das Geschäftsjahr 2020 demnach 99,3 Mio. Euro und befindet sich damit in etwa auf Höhe des Vorjahres. Entsprechend wollen Vorstand und Aufsichtsrat in der Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung auf Vorjahresniveau vorschlagen, das heißt 2,80 Euro je Stückaktie.
Verdoppelung der Solarenergie
Bis spätestens 2030 will der Energieversorger klimaneutral werden, bekräftigt erneut Vorstandsmitglied Norbert Schürmann, der das Unternehmen zum Juni verlassen wird. Dafür will das Unternehmen in den Bereichen Wärmeproduktion und -versorgung sowie beim Fuhrpark CO2 einsparen. Über 100 Elektrofahrzeuge umfasse die Flotte bereits.
Bei der Stromerzeugung setzt das Unternehmen seit jeher auf erneuerbare Energien. Derzeit stellt die Unternehmensgruppe mehr als 160 MW Leistung aus Erneuerbaren zur Verfügung. Die Leistung aus gruppeneigenen Photovoltaik-Anlagen soll bis 2025 mit 25 MW mehr als verdoppelt werden.
Eine Mrd. Euro für das Verteilnetz bis 2030
Die rund 80.000 Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im LEW-Netz haben 2020 bilanziell zu knapp 80 Prozent den Strombedarf aller ans eigene Verteilnetz angeschlossenen Kunden gedeckt. Damit liegt die Region weit über dem Bundesdurchschnitt von etwa 46 Prozent.
Die Leistung aller Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung, die an das LEW-Netz angeschlossen sind, liegt aktuell bei rund 2,7 GW. Das entspricht der Leistung mehrerer großer Gaskraftwerke. Rund 95 Prozent der Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland speisten in die regionalen Stromverteilnetze ein, so Vorstandsmitglied Markus Litpher.
Mehr PV-Lösungen für Privathaushalte
Insgesamt umfasst das regionale Verteilnetz des regionalen Versorgers rund 35.000 Kilometer Leitungen und rund 120 Umspannwerke. Bis 2030 sind Investitionen von einer Mrd. Euro in Ausbau, Modernisierung und Erneuerung dieser Infrastruktur geplant.
Des weiteren bietet der Versorger Privathaushalten, Unternehmen und Kommunen vermehrt Lösungen im Bereich Photovoltaik und Elektromobilität, klimafreundliche Heiztechnologien oder verschiedene Ökostrom-Tarife an. Zum Beispiel liefert das Unternehmen demnächst die 1000. PV-Anlage aus. Auch bei Batteriespeichern soll diese Zahl bald erreicht werden.
Ausbau des regionalen Glasfasernetzes
Zudem hat die Unternehmensgruppe den Geschäftsbereich Telekommunikation mit dem Tochterunternehmen LEW TelNet gezielt ausgebaut. Den Breitbandausbau in der Region treibt der Versorger voran –in geförderten Projekten aber auch privatwirtschaftlich mit eigenen Mitteln.
Beispielsweise hat man Rahmen des Glasfaserangebots LEW Highspeed rund 50 Mio. Euro in den Ausbau von Glasfasernetzen in der Region investiert. (jk)
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