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Premiere auf dem Bodensee: LNG-Fährschiff „Richmond“ legt ab

Die Stadtwerke Konstanz haben das Fährschiff "Richmond" mit LNG-Antrieb in Betrieb genommen. Bis es seinen Dienst aufnehmen konnte, hat es gut fünf Jahre gedauert.
04.10.2023

Die Gesamtkosten des Fährschiffs "Richmond" belaufen sich unter dem Strich auf 27,5 Mio. Euro.

Die 82,5 Meter lange Fähre mit zwei reinen Gasmotoren von Rolls-Royce-Systems fahre mit verflüssigtem Erdgas (LNG) und verfüge über Platz für 700 Passagiere und 64 PKW, teilten die Stadtwerke Konstanz mit. Neben der Erhöhung der Transportkapazität auf der Fährverbindung zwischen Konstanz und Meersburg sei der Einsatz der Fähre auch aus ökologischen Gründen sinnvoll. Denn unabhängig vom jeweiligen Antrieb lohne sich die Überfahrt mit der Fähre aus ökologischen Gründen bereits, wenn zehn PKW an Bord sind, erläuterte Christoph Witte, technischer Leiter der Fähren. Künftig soll die Fähre sogar klimaneutral unterwegs sein, wenn es genug Bio-LNG auf dem Markt gibt.

Probleme verzögern das Projekt um Jahre

Der Weg bis zur Jungfernfahrt der FS „Richmond“ gestaltete sich schwierig. Bereits 2018 kündigte der Versorger an, das mit dem dieselbetriebenen FS „Lodi“ Fährschiff, aber eben mit LNG-Antrieb, 2020 in Betrieb zu nehmen. Im Sommer 2020 wurde der Rohbau tatsächlich fertiggestellt. Für den weiteren Ausbau wurde das Schiff von der Werft in Fußach/Österreich in ihren künftigen Heimathafen, geschleppt. Dann funkte die Insolvenz der ursprünglich beauftragten Werft dazwischen. Die Stadtwerke bauten das Fährschiff dann seit März 2022 gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Technology Services in Eigenregie fertig.

Nach Angaben der Stadtwerke sorgten technische Komplexität des Projekts und der Baumängel der ehemaligen Bauwerft für erhebliche Verzögerungen. Hinzu kam die Coronapandemie sowie der Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. „Der Krieg hat sich weltweit auf Liefer- und Produktionsketten sowie Rohstoffpreise ausgewirkt. Uns haben besonders die Preissteigerungen für Aluminium und Edelstahl getroffen“, sagte Witte. Die Gesamtkosten des Schiffs beliefen sich unter dem Strich auf 27,5 Mio. Euro. Die ursprünglich kalkulierte Summe lag nach Angaben der Stadtwerke bei rund 18,7 Mio. Euro. Für den Bau der Fähre gab es Geld vom Bundesverkehrsministerium in Höhe von rund 1,7 Mio. Euro. (am)