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Spanischer Investmentfonds Asterion schließt Steag-Übernahme ab

Der spanische Investmentfonds Asterion ist endgültig neuer Eigentümer des Essener Energiekonzerns. Offen ist noch, wie hoch unterm Strich die Verkaufserlöse der Stadtwerke ausfallen werden.
02.01.2024

Die Steinkohlekraftwerke bescherten der Steag in 2022 einen Rekordgewinn. Auch für das abgelaufene Jahr sind die Ertragsperspektiven gut.

Die Übernahme des Essener Energiekonzerns Steag durch die spanische Investmentgesellschaft Asterion Industrial Partners ist erfolgreich abgeschlossen. Nachdem die EU-Kommission bereits ihre Zustimmung erteilt hatte, sind nun auch alle Finanzierungsdetails geklärt, heißt es in einer Pressemitteilung der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG).

In der KSBG waren die Anteile der sechs kommunalen Steag-Gesellschafter gebündelt. Diese sind die Stadtwerke aus Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Dinslaken und Oberhausen. Das Transaktionsvolumen beträgt rund 2,6 Mrd. Euro. Nach Abzug der Verbindlichkeiten werde den Konsorten noch ein erheblicher Betrag zufließen, heißt es weiter.

Der Nettozufluss an die Alteigentümer sei auch noch vom Jahresergebnis 2023 der Steag abhängig, das im Frühjahr 2024 vorliegen werde.

Wie viel Geld bleibt den Stadtwerken unterm Strich?

Laut "Westdeutscher Allgemeinen Zeitung" soll es aufgrund der gesunkenen Strompreise und der bisher milden Witterung im Winter zu Veränderungen der Planzahlen gekommen sein. Diese waren bei der Unterzeichnung der Verträge im Spätsommer noch höher angesetzt worden sein.

Dies soll nun die Verhandlungen vor dem Closing zeitweise erschwert haben. Die Gesamtrechnung könne für die Stadtwerke etwas schlechter ausfallen als erhofft, so die Regionalzeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise.

Die Steag hatte dank der rekordhohen Energiepreise und der Reaktivierung ihrer Steinkohlekraftwerke 2022 ein Rekordergebnis von rund einer Milliarde Euro vor Zinsen und Steuern erzielt. Auch das vergangene Jahr dürfte für den Energiekonzern sehr erfolgreich gewesen sein, wenn auch die Verkaufserlöse für den erzeugten Strom geringer ausgefallen sein dürften.

Spohn und Jacoby wickeln die KSBG ab

„Mit dem Closing schließen wir einen äußerst dynamischen und komplexen Prozess erfolgreich ab. Der Verkauf an Asterion war die richtige Entscheidung für Steag und Iqony, ihre Mitarbeitenden, die Stadtwerke und die dahinterstehenden Kommunen“, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende der KSBG und Vorstandsvorsitzende der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21), Heike Heim. 

„Asterion übernimmt ein gut aufgestelltes Haus, und die Stadtwerke können mit gestärkter Finanzkraft notwendige Investitionen zur Energie- und Wärmewende tätigen. Gleichzeitig werden die Arbeitsplätze erhalten und die Versorgungssicherheit bleibt gewahrt“, kommentierte Dietmar Spohn, bis Ende 2023 Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum und Sprecher des Stadtwerkekonsortiums.

Nach dem Verkauf an Asterion und den entsprechenden Abschlussarbeiten wird die KSBG ihre Geschäftstätigkeit einstellen, nachlaufende Aufgaben künftig aber weiterhin wahrnehmen, teilt die Gesellschaft mit. Als neue Geschäftsführer wurden Dietmar Spohn und Jörg Jacoby, Finanzvorstand von DSW21, bestellt.

Asterion plant Ausbau des Steag-Wachstumsgeschäfts

Asterion hatte Ende August angekündigt, nach vollzogener Übernahme rund eine Milliarde Euro in das grüne Wachstumsgeschäft des Steag-Konzerns investieren zu wollen, welches unter dem Dach der jungen Tochter Iqony gebündelt ist. Ebenso zählten Projekte für den Neubau mehrerer wasserstofffähiger Gaskraftwerke zu den künftigen Investitionsschwerpunkten.

Die Entwicklung von Steag solle als Ganzes gemeinsam mit den bestehenden Führungsteams von Steag Power und Iqony sowie der betrieblichen Mitbestimmung fortgesetzt werden. Der Unternehmenssitz der Steag werde Essen bleiben, hatten die Verantwortlichen des spanischen Unternehmens im Spätsommer 2023 versichert.

Asterion ist nach eigenen Angaben einer der größten auf Infrastruktur fokussierten Fonds in Europa und verwaltet  ein Vermögen von rund 5 Milliarden Euro. (hoe)