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Umfrage: Mehrheit besorgt wegen Energiepreisen im kommenden Jahr

Die Preisbremsen laufen aus. Gleichzeitig steigt die CO2-Abgabe und die Netzentgelte werden nicht mehr subventioniert.
13.12.2023

Kundinnen und Kunden erwarten teils vierstellige Beträge zurück.

Mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland sind laut einer Umfrage wegen der Höhe der Gas- und Strompreisrechnungen im Jahr 2024 besorgt. 30 Prozent der Befragten zeigten sich voll und ganz besorgt, weitere 38 Prozent eher besorgt, wie die am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab.

Laut der Umfrage sind lediglich 8 Prozent der Menschen überhaupt nicht besorgt, weitere 18 Prozent eher nicht besorgt. 6 Prozent der Befragten hatten keine Meinung oder machten keine Angaben.

In der Ampel-Koalition ist umstritten, ob die Strom- und Gaspreisbremse im nächsten Jahr fortgesetzt und aus dem Bundeshaushalt finanziert wird. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte angekündigt, dass die staatliche Gas- und Strompreisbremse zum Jahresende und damit drei Monate früher als geplant ausläuft.

Für die «YouGov Frage des Tages» wurden am 12. Dezember 2174 Personen in Deutschland befragt. Die Ergebnisse wurden den Angaben des Meinungsforschungsinstituts zufolge gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Vergleichsportale: Aktuell noch geringe Auswirkung der Preisbremsen

Auswertungen von Check24 und Verivox zeigten zuletzt, dass die Preisbremsen den Kunden aktuell nur geringe durchschnittliche Einsparungen bringen. Die meisten Preise für Strom und Gas liegen bereits unter den Bremsen.

CO2-Abgabe erhöht Gaspreis

Allerdings steigt im neuen Jahr die CO2-Abgabe auf 45 Euro pro Tonne, außerdem entfällt die Subventionierung der Netznutzungsentgelte. Dies werde die Preise für Gas und Strom erhöhen, erklärte das Vergleichsportal Check24.

Für einen vierköpfigen Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh bedeutete dies bereits Mehrkosten von 71 Euro netto im Jahr. Rechnet man das Wegfallen der Preisbremse dazu, sind es 90 Euro.

Netzentgelte: Ohne WSF keine Subvention

Aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds sollten 5,5 Milliarden Euro die Steigerung der Netznutzungsentgelte 2024 abfedern. Auf dieser Basis hatten die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) die Höhe der bundeseinheitlichen Übertragungsnetzentgelte für das kommende Jahr berechnet – 3,19 Cent pro kWh.

Durch den Wegfall der Subvention rechneten die ÜNB mit 6,68 Cent pro kWh für das kommende Jahr – also mit mehr als doppelt so viel, erklärte Check24 weiter.

Dadurch müssten auch die Verteilnetzbetreiber die Netzentgelte für das kommende Jahr neu berechnen. Inklusive der Subvention sollten die Netzentgelte 2024 für Verbraucher im Schnitt um elf Prozent bzw. 46 Euro netto (Verbrauch: 5.000 kWh) steigen. Nun könnten sich die Kosten für Verbraucher mehr als verdoppeln.

Ein vierköpfiger Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 5.000 kWh habe dann zusätzliche Kosten von 56 Euro. Insgesamt würden die Netzentgelte für Strom 2024 so um über 100 Euro netto für eine Familie steigen.

(mit dpa/pfa)