Wasser & Abwasser

Dürren: Landwirte müssen vermehrt für Wasser zahlen

In einigen Bundesländern gibt es für Bauern bereits einen Wassercent, in anderen steht die Einführung bevor oder ist in der Prüfung.
05.06.2023

Im Frühsommer herrscht in vielen Regionen Deutschlands bereits eine außerordentliche Dürre.

 

Angesichts häufigerer Dürren wollen immer mehr Bundesländer Landwirte für ihren Wasserverbrauch zur Kasse bitten. So sollen die Bauern in Zeiten des Klimawandels zu einem sparsameren Wasserverbrauch bewegt werden. Zuletzt hatte etwa die Ampel-Regierung in Rheinland-Pfalz angekündigt, künftig Geld für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser in der Land- und Forstwirtschaft zu kassieren.

In anderen Bundesländern gibt es teils bereits entsprechende Regelungen oder sie werden diskutiert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Bisher waren Landwirte meist von den Entgelten für die Wasserentnahme ausgenommen oder erhielten sogar Teile des Geldes als Ausgleich für einen geringen Einsatz von Düngemitteln.

Höchste Stufe auf dem Dürre-Monitor

Laut dem Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung herrschte am Wochenende (3./4. Juni) in mehreren Bundesländern in tieferen Bodenschichten außergewöhnliche Dürre. Das entspricht der fünften von fünf Stufen auf dem Dürre-Monitor. Betroffen waren vor allem Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg und Berlin.

In mehreren dieser Länder – nämlich dem Saarland, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen – ist die Wasserentnahme für die Landwirtschaft bereits kostenpflichtig, teilweise seit Jahrzehnten. Unterschiede gibt es bei den Preisen, die etwa im Saarland teilweise bei 0,7 Cent und in Sachsen-Anhalt bei 2 Cent pro Kubikmeter liegen. Den Angaben nach wird nicht für alle Wasservorkommen der gleiche Betrag erhoben.

Bayern plant Wassercent nach der Wahl

In Sachsen-Anhalt wird zudem über eine Erhöhung des Preises diskutiert. Umweltminister Armin Willingmann (SPD) hatte bereits im Februar nach Kritik des Landesrechnungshofes angekündigt, die Preise für Wasser zu überprüfen. Diese Prüfung dauere noch an, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums auf Nachfrage mit.

In Bayern soll nach der Wahl im kommenden Jahr eine Abgabe eingeführt werden. Angekündigt ist die Einführung im Freistaat bereits seit 2018. Auch in weiteren Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder Hessen wird über Wasserentnahmeentgelte für die Landwirtschaft nachgedacht.

Wassercent in Rheinland-Pfalz recht hoch

In Rheinland-Pfalz soll das geplante Gesetz ebenfalls Anfang 2024 in Kraft treten. Für einen Kubikmeter Grundwasser sollen sechs Cent, für einen Kubikmeter Oberflächenwasser 2,4 Cent fällig werden. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gibt es für Bauern bisher Ausnahmen von solchen Gebühren, die erstmal bestehen bleiben sollen.

Das Land Hessen untersucht derzeit die Einführung eines Entgelts für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser. Grundlage dafür ist der «Zukunftsplan Wasser» des Landes. Dieser sieht vor zu prüfen, inwieweit Umwelt- und Ressourcenkosten berücksichtigt und Nutzergruppen in Rechnung gestellt werden können. Deshalb hat das Ministerium eine Studie in Auftrag gegeben, auf deren Basis vorhandene Möglichkeiten erfasst und verglichen würden. (dpa/hp)