Strom

Solarpark nutzt Netzanschluss eines Windparks

Der kombinierte Anschluss von Solar- und Windparks gilt als Hebel, um Projekte schneller in Betrieb zu nehmen. Ein PV-Projekt in Brandenburg zeigt nun, wie es gehen könnte.
27.05.2024

Erneuerbaren-Anlagen mit etwa 640 MW Leistung will der Projektierer MLK im brandenburgischen Jakobsdorf ans Netz anschließen.

Schwierigkeiten beim Netzanschluss bremsen immer mehr Wind- und Solarparks aus. Als schnelle Abhilfe gilt die Überabauung von Netzverknüpfungsknoten, wie auch eine neue Studie zeigt. Der Projektierer MLK hat in einem Projekt nun bewiesen, dass die Lösung bereits möglich ist.

Das Unternehmen betreibt in der Nähe der Gemeinde Jacobsdorf (Brandenburg) bereits einen Windpark mit 130 Megawatt (MW) Leistung. Nun sollen schrittweise mehrere Solarparks in der Umgebung hinzukommen – und zwar unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur.

Netzanschluss effizienter ausgelastet

Für den ersten Solarpark bei Georgenthal im Landkreis Märkisch-Oderland (ebenfalls Brandenburg) war nun Baustart. Auf einer Fläche von 55 Hektar errichtet MLK dort eine Anlage mit einer Leistung von etwa 73 MWp. In Betrieb gehen soll sie bereits Ende des Jahres.

Der Projektierer nutzt beim Bau die durch den Windpark im angrenzenden Landkreis Oder-Spree bereits vorhandene Netzanschluss-Infrastruktur. "Damit senken wir Kosten und können die Projektrealisierung beschleunigen", wird Heinrich Lohmann, Gründer und Geschäftsführer der MLK Gruppe, in einer Presseaussendung zitiert. Die Kapazitäten beim Netzanschluss würden so effizienter ausgelastet. Denn Solaranlagen erzeugen vor allem im Sommer und tagsüber Strom, Windräder hingegen mehr im Winter. So wird die Einspeisung gleichmäßiger verteilt, ohne Anlagen drosseln zu müssen.

Weniger Bauarbeiten bei Solarpark

Zudem können durch die Kombination insgesamt Kosten gesenkt und Bauarbeiten vermieden werden. Die Infrastruktur für den Netzanschluss ist bereits zu großen Teilen vorhanden. Vor allem Umspannwerke neben Zuwegungen und Kabeltrassen, die für die Windenergieanlagen errichtet wurden, nutzt der Solarpark ebenfalls. Das beschleunigt die Umsetzung der Projekte und reduziert den Aufwand für den Netzausbau.

Geht es nach Plan, erhält der neue Solarpark schon im Sommer die ersten Photovoltaik-Module. Nach weiteren Arbeiten ist im Herbst eine Teil-Inbetriebnahme vorgesehen, bevor zum Jahresende alle 127.332 Module ihren Strom ins Netz einspeisen. Verbaut hat MLK bei dem Projekt bifaziale Module, die auch das indirekte Licht auf ihrer Rückseite zur Stromerzeugung nutzen können. Das Unternehmen rechnet mit einem jährlichen Ertrag von 75 Mio. Kilowattstunden (kWh).

Gesetzesänderung prüfen

Das Projekt in Brandenburg dürfte nicht das letzte Kombikraftwerk bleiben. Die Überbauung von Netzverknüpfungspunkten soll künftig noch einfacher werden. Das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) hatte bereits angekündigt, entsprechende Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu prüfen. (jk)