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Grundversorgung: Eon hebt Strompreise deutlich über Bremsenniveau

In vielen Teilen Deutschlands werden die Tarife dadurch merklich teurer. Das gilt von Juni an auch für die Eon-Grundversorgung in Bayern.
30.01.2023

Blick auf die Eon-Konzernzentrale in Essen.

Update vom 13. April 2023: Im Juni steigen auch in den Gebieten von Eon Bayern Vertrieb und Innogy die Strom-Grundversorgungspreise – sprich in Bayern und im Ruhrgebiet. Bislang lagen die Strompreise in der Grundversorgung dort laut ZfK-Stichproben bei etwas mehr als 30 Cent pro kWh. Im bayerisch-schwäbischen Pöttmes steigt der Preis beispielsweise im Juni auf rund 47 Cent pro kWh. Im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel sind es 49 Cent pro kWh. Die Strompreise sind jeweils höher als die staatlich eingeführten Preisbremsen, die bei 40 Cent pro kWh liegen.

Auf ZfK-Nachfrage teilte der Konzern mit, dass er die "vielfach teureren Strom-Einkaufskosten überdurchschnittlich lange und erfolgteich" für seine Kunden abgefedert habe. Allerdings habe er auch im vergangenen Jahr, als die Preise auf den Großhandelsmärkten noch sehr hoch gelegen seien, künftige Energiemengen sichern müssen.

"Deshalb ist es unvermeidbar, dass sich dies zeitlich versetzt, aber immer noch gedämpft auch in den Endkundenpreisen niederschlägt", teilte ein Sprecher mit. Die Preise lägen jedoch auch nach der Anpassung deutlich unter den Preisspitzen, die während der Krise auf den Märkten zu beobachten gewesen seien. Generell würden Kunden profitieren, sobald sich Spielraum für Preissenkungen ergebe. "Dies prüfen wir fortlaufend." Mehr dazu lesen Sie hier.

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Der folgende Artikel erschien so am 30. Januar 2022:

Deutschlands größter Stromgrundversorger Eon hat mit einer neuen Preisrunde lange auf sich warten lassen. Nun zieht aber auch er nach. Von März an steigen in vielen Grundversorgungsgebieten des Energiekonzerns im Norden, Osten und Westen des Landes die Preise deutlich über das staatlich festgesetzte Bremsenniveau von 40 Cent pro kWh.

Betroffen sind offenbar die Versorgungsgebiete der Eon-Vertriebstöchter Eon Avacon Vertrieb, Eon Edis Vertrieb, Eon Hanse Vertrieb, Eon Westfalen Weser Vertrieb und Eon Mitte Vertrieb. Dies geht aus einer ZfK-Stichprobe auf der Homepage des Konzerns hervor. Demnach sehen bislang die Tochtergesellschaften Innogy und Eon Bayern Vertrieb von Preisaufschlägen ab.

Eon: 56 statt 33 Cent pro kWh Strom

Die Preiserhöhungen variieren demnach je nach Standort. So steigt für grundversorgte Stromkunden im brandenburgischen Ort Schönefeld der Preis von 33 auf 56 Cent pro kWh. Im niedersächsischen Auhagen geht es von 30 auf 48 Cent pro kWh hoch. Grundversorgte Eon-Stromkunden im hessischen Kaufungen wiederum zahlen von März an 53 statt bislang 26 Cent pro kWh. Alle genannten Preise sind gerundet und beziehen sich auf einen Jahresverbrauch von 1500 Kilowattstunden.

Unverändert bleibt der Grundversorgungspreis dagegen etwa im bayerischen Pöttmes (33 Cent pro kWh) und im nordrhein-westfälischen Borgholzhausen (31 Cent pro kWh).

Birnbaum mit Sparappell

Auf dem Handelsblatt-Energiegipfel hatte Eon-Chef Leonhard Birnbaum bereits weitere mögliche Preissteigerungen angedeutet. "Wir haben in der Grundversorgung 2022 nicht die Großhandelspreise [in Gänze] durchgereicht, sondern nur etwa 30 Prozent davon", sagte er. Vor diesem Hintergrund mahnte er Verbraucher dazu, weiterhin Energie zu sparen, auch um den eigenen Geldbeutel zu entlasten.

Wer die kommende Preiserhöhung in den Eon-Grundversorgungsgebieten trotzdem nicht mitmachen möchte, dem bietet der Konzern übrigens auf seiner Website deutlich günstigere Festpreisverträge mit einer Laufzeit von je zwei Jahren und einer einjährigen Preisgarantie an.

Ein: Billigere Neukundenpreise

Für Kunden in Schönefeld bewegte sich der Kilowattstundenpreis am Montagnachmittag bei 45 Cent. Im niedersächsischen Auhagen waren es knapp 40 Cent pro kWh und im hessischen Kaufungen sogar nur 38 Cent.

Die Strompreise im Großhandel waren in den vergangenen Wochen stark gefallen. Kostete das Frontjahr noch im Sommer 2022 kurzfristig mehr als 1000 Euro pro MWh, waren es zuletzt nur noch 165 Euro pro MWh. Weil Versorger wie Eon jedoch langfristig beschaffen, kommen niedrigere Preise erst immer verzögert und abgedämpft bei Haushaltskunden an. (aba)

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